Einsatz in Tibet:Hilfe für Kinder und Erdbebenopfer

Vor zehn Jahren gründete Wolfgang Schweiger den Verein "Asia Deutschland" und sammelte bisher 800000 Euro.

Blanche Mamer

Gauting -Innerhalb von zehn Jahren Spenden in Höhe von 800 000 Euro zu sammeln, das ist eine enorme Leistung. Der Förderverein "Asia Deutschland" und sein Mitbegründer, der Gautinger Internist Wolfgang Schweiger, konnten damit nicht nur in die Ausbildung von tibetischen Kindern investieren, sondern auch in medizinische Hilfe und Katastrophenprojekte, wie zuletzt im April 2010 bei dem schweren Erdbeben in Yushu. "Asia ist eine der wenigen Nichtregierungsorganisationen, die nach der gewaltvollen Niederschlagung der Unruhen in den tibetischen Regionen Chinas 2008, dort noch aktiv ist", so Schweiger.

Arzt vom Verein Asia in Gauting hilft Tibeterin

Arzt vom Verein Asia in Gauting hilft Tibeterin

Ursprüngliches Ziel war, mit Hilfe von Patenschaften und dem Bau von Schulen, den ärmsten Kindern in Amdo, der heutigen chinesischen Provinz Qinghai, zumindest eine Grundschulausbildung und damit neue Perspektiven im sich rasch wandelnden modernen China zu eröffnen", erklärt der Gautinger. Denn die traditionelle Lebensweise der Nomaden, die sich durch Viehzucht ernährten, ist durch den Klimawandel und die gesellschaftlichen Veränderungen immer weniger möglich. Und in vielen Gegenden hatten nur 30 Prozent der Kinder die Chance, zur Schule zu gehen. Als junger Arzt war Schweiger 2001 erstmals für die italienische Mutterorganisation von Asia nach Tibet gereist und hatte dort die dramatische Lage der Nomadenfamilien kennengelernt. Seither leitete er diverse Projekte und gründete mit Unterstützung der evangelischen Kirchengemeinde in Gauting eine Hilfsinitiative. Über das italienische Netzwerk werden Dolmetscher und Führer bereitgestellt.

Daraus entstand im Mai 2004 der Verein "Asia Deutschland", der mittlerweile den Bau von sechs Grund- und Mittelschulen in abgelegenen Regionen Tibets ermöglichte und mehr als 430 Patenkinder unterstützt. Zwar habe die Einführung der allgemeinen Schulpflicht in China dazu geführt, dass mehr Kinder eingeschult werden, sagt Schweiger, doch in entlegenen Regionen werde das Asia-Engagement immer noch gebraucht. Zudem vergibt der Verein jetzt verstärkt Stipendien für College und Universitätsstudien. Derzeit werden 80 Studenten gefördert. Mit diesen Projekten soll auch zur Bewahrung der tibetischen Identität und Kultur beigetragen werden. Beispielsweise werden drei verschiedene Alphabete für das Erlernen von Tibetisch, Chinesisch und Englisch unterrichtet.

Außerdem finanziert der Verein schwierige medizinische Behandlungen und Operationen und hilft bei Naturkatastrophen und dem anschließenden Wiederaufbau. "Die Katastrophenhilfe nach dem schweren Erdbeben im April 2010 in Yushu, einer entlegenen, schwer zugänglichen Stadt in 4000 Meter Höhe, ist derzeit unser erstes Ziel", sagt Schweiger. "Wir sammeln für Winterzelte, Winterkleidung und Nahrung für ein Camp mit 37 Erdbebenwaisen, die von einem Mönch betreut werden. Wir sind dabei 1200 Solaranlagen und 220 Rollstühle zu verteilen." Erst im Juli war der Gautinger Internist drei Wochen in Yushu, um Kranke und Verletzte zu betreuen und zu sehen, ob die Hilfsgüter richtig verwendet werden.

Schweiger berichtet heute um 19 Uhr in der Asklepios Lungenfachklinik, Robert-Koch-Allee 2, in einem Bild- und Filmvortrag über die Entwicklung und die weitere Arbeit von Asia. Zur Jubiläumsveranstaltung gibt der Cellist Wen-Sinn Yang am Freitag, 2. Dezember, 19.30 Uhr, ein Benefizkonzert im Bosco.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: