Einnahmen im Soll-Bereich:Gemeinden profitieren vom Aufschwung

Kämmerer rechnen mit leicht steigenden Einnahmen - auch bei der Gewerbesteuer.

Wolfgang Prochaska

Starnberg - Der Aufschwung, den die mittelständischen Unternehmen im Landkreis seit diesem Jahr verstärkt spüren, kommt allmählich auch bei den Gemeinden an. So rechnen viele Kämmerer mit leicht besseren Einnahmen auch bei der Gewerbesteuer. Diese war das große Sorgenkind im vergangenen Jahr. Selbst Weßling, das 2010 finanziell gehörig gebeutelt wurde und gerade einmal auf 600000 Euro bei der Gewerbesteuer kam (2009: fünf Millionen Euro), kann aufatmen. Kämmerer Sebastian Görlitz wird dem Gemeinderat an diesem Dienstag berichten können, dass im ersten Quartal alle Einnahmen im Soll-Bereich liegen. An Gewerbesteuer konnte die Gemeinde sogar eine Million Euro einnehmen und damit fast doppelt so viel wie im ganzen Jahr 2010. Für seinen Vortrag wählte daher der Kämmerer die prosaische Überschrift: "Über Weßling reißt der Himmel auf."

Beratungen Arbeitskreis Steuerschätzung

Unternehmer sparen am falschen Ende, wenn sie kaum kaufmännisches und rechtliches Wissen besitzen und dennoch keine Berater einstellen. Rund 40 Prozent aller Existenzgründer haben große Schwierigkeiten im kaufmännischen Bereich. Bei Existenzgründern, die aus der Erwerbslosigkeit starten, sind es sogar 61 Prozent. Kaufmännisches beziehungsweise rechtliches Know-how ist jedoch unabdingbar, um im unternehmerischen Alltag zu bestehen.

(Foto: dpa)

Auch in den größeren Gemeinden des Fünfseenlandes wie Starnberg und Gauting ist der Aufschwung angekommen. Michael Aßmus, Kämmerer und oberster Geldhüter von Starnberg, sieht noch keinen Grund zum "Jubeln", wie er im Gespräch mit der SZ meinte. Aber die Einnahmen würden derzeit den Haushaltsansätzen entsprechen. Mit einem höheren Steueraufkommen rechnet er noch nicht. Dass die Steuerschätzung für den Freistaat so positiv sind, freut ihn aber. "Es steht uns jedenfalls keine Katastrophe bevor." Bei der Gewerbesteuer rechnet Aßmus mit Einnahmen von elf Millionen Euro und bei der Einkommenssteuer mit 13,3 Millionen Euro. Die Einnahmen sind auch bitter notwendig für die Stadt, investiert Starnberg doch einen erheblichen Millionen-Betrag in die Sanierung und den Ausbau seiner Schulen und leistet sich zudem in Leutstetten ein neues Feuerwehrhaus und einen renovierten Kirchplatz. Auch Weßling geht, wie berichtet, in die Vollen und leistet sich ein neues Gebäude für die Feuerwehren von Weßling und Oberpfaffenhofen samt neuer Fahrzeuge. Ein Millionen-Projekt, das nicht allen gefällt, sollte es mehr als fünf Millionen Euro kosten.

Auch die Gemeinde Gauting sieht einen Silberstreif am steuerlichen Einnahmehorizont. Wie Charlotte Rieboldt, Rathaussprecherin, auf Anfrage berichtet, "freue man sich über einen Aufwärtstrend im ersten Quartal, verstärkt vor allem bei der Einkommenssteuer spürbar". Was die Gewerbesteuer betreffe, zeichne sich ebenfalls im Vergleich zum vergangenen Jahr "ein vorsichtiges Plus" ab, so die Gautinger Sprecherin. Die Kommunen können das Geld gut gebrauchen, gilt es doch neben den Investitionen für Bildung auch Geld für den Straßenbau übrig zu haben. Teilweise sind die kommunalen Wege schon so schlecht, dass jede Gemeinde Sanierungsbedarf sieht. Großer Profiteur der Steuerschätzung ist auch Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU). Der potentielle Direktkandidat für den Landkreis Starnberg freut sich auf ein Plus von einer Milliarde Euro in den kommenden zwei Jahren. "Das macht die Arbeit etwas leichter", sagte er auf SZ-Anfrage.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: