Eichingers Refugium:"Er wollte hier kein Promi sein"

Im beschaulichen Maising im Landkreis Starnberg fand der Filmproduzent die Ruhe, die er zum Schreiben brauchte.

Blanche Mamer

Die Maisinger sind ideale Nachbarn - zumindest für Prominente. Den Wunsch auf Privatsphäre ihres berühmtesten Mitbürgers haben sie stets respektiert: "Bernd Eichinger wollte hier seine Ruhe haben. Er wünschte keine Öffentlichkeit, wollte sich zurückziehen, um an seinen Drehbüchern zu schreiben, sich zu erholen und auszureiten", sagt ein Nachbar. Und auch nach seinem Tod halten sich die Dorfbewohner an die stille Übereinkunft. "Er wollte hier kein Promi sein, und so soll es bleiben", lautet die Auskunft.

Maising Bernd Eichinger Haus

Bernd Eichingers Haus in Maising: Hier hatte er seine Ruhe.

(Foto: Georgine Treybal)

Dabei hat Eichinger durchaus am Dorfleben teilgenommen, saß gern im "Gasthof Ludwig" und im Biergarten und hat das naturtrübe Maisacher Kellerbier genossen. "Er war zwar nur unregelmäßig hier, aber er hat großen Anteil genommen an dem, was in Maising Sache ist", sagt eine Nachbarin. Das Gewerbegebiet hat er beispielsweise abgelehnt und dabei auch nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg gehalten.

Pöckinger Bürger war der bekannteste deutsche Filmproduzent jedoch nie. "Er war bei uns nicht gemeldet", sagt der Maisinger Jürgen Schilling, Leiter des Bürgerbüros im Pöckinger Rathaus. Der Bauernhof direkt in der Ortsmitte, den Eichinger vor Jahren erwarb, gehört seiner Tochter, die jedoch ebenfalls nie in Maising lebte. Wie bislang der Vater, kommt auch sie sporadisch aus München, zum Reiten und zum Ausruhen, berichten die Nachbarn. Das Gehöft mit seinen rund 10000 Quadratmetern Grund wird von der Constantin-Filmgesellschaft verwaltet, eine Hausmeisterin kümmert sich um Haus, Hof und die Pferde.

Betroffen hat gestern auch der Starnberger Kinobetreiber Matthias Helwig auf den frühen Tod des Hollywood-Produzenten reagiert. Er hatte vor, Bernd Eichinger als Ehrengast für sein Fünf-Seen-Filmfestival in einem der kommenden Jahre zu gewinnen. In einem ersten Sondierungsgespräch hatte Eichinger Interesse signalisiert, jedoch vorerst keine Zeit gehabt, sagt Helwig. (Seite 2)

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