Ehrenamt:Ein Leben für die Kunst

Krailling RH, Ehrung Rosi Beyer

Unterstützt seit Jahren lokale Künstler: Rosi Beyer, Vorsitzende des Kraillinger Kulturfördervereins.

(Foto: Georgine Treybal)

Rosa Maria Beyer aus Krailling wird mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet.

Von Carolin Fries, Krailling

Meistens sieht man Rosa Maria Beyer gar nicht, sondern nur die Kunst. Und das ist "Rosi" Beyer, wie sie in Krailling genannt wird, die hier seit Jahrzehnten die Ausstellungen im Rathaus organisiert, auch ganz recht. Am Montag wurde sie für ihr "außergewöhnliches kulturelles Engagement in der Gemeinde Krailling" von Landrat Karl Roth (CSU) mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern ausgezeichnet.

"Ich will unsere lokalen Künstler unterstützen", sagt die 70-Jährige. "Und ich will etwas für die Gemeinde tun." Inzwischen ist Beyer seit nunmehr 18 Jahren die Vorsitzende des Kulturfördervereins, neben der Kunst in der Gemeinde organisiert sie in dieser Funktion auch noch Konzerte. Die Auszeichnung "ist eine große Überraschung", sagt Rosi Beyer nur, und dass sie sich sehr über die Anerkennung freue. 30 Jahre lang hat sie als Angestellte bei der Musikschule in Planegg gearbeitet, Kunst und Musik seien schon immer Bestandteile ihres Lebens gewesen, erzählt sie. Erst in diesem Jahr ist sie in Ruhestand gegangen, will sich jetzt zusammen mit ihrem Mann Gerhard voll und ganz dem Verein widmen. "Ja, sicher ist das viel Zeit", die sie da hineinstecke. Aber es mache ihr eine große Freude, den Kraillingern jedes Jahr vier bis fünf Ausstellungen zu bieten. "Die Abwechslung ist mir ganz wichtig", sagt sie.

Es soll und darf alles dabei sein - von Landschaften in Aquarell über Fotografien bis zu Skulpturen. Viele Künstler bewerben sich inzwischen bei ihr, andere spricht sie gezielt an. "Viele leben hier noch immer im Verborgenen. Man kennt sie gar nicht." Es finden dann Vorgespräche statt, eine Besichtigung der Kunstwerke. Schließlich bereitet Beyer die Einladungen für die jeweilige Vernissage vor, spricht die Termine mit der Rathausverwaltung ab. Ihr Antrieb? "Die Bürger sollen sehen, was es hier im Würmtal alles gibt!"

Im September wird Rosi Beyer die 300. Ausstellung im Kraillinger Rathaus eröffnen. Große Namen waren in der Vergangenheit darunter, zum Beispiel der Tiermaler Norman Will-Kerry, der Bildhauer Rudolf Belling oder der in Krailling lebende chinesische Maler Yongbo Zhao, der in phantastisch-visionären Bildwelten soziale, gesellschaftliche und politische Missstände aufgreift. "Alle waren gut, jede Ausstellung anders, immer begeisternd", erinnert sich die Initiatorin. Dass mitunter ungeahnt viel Organisation und ein großes Maß an Feingefühl im Umgang mit den Künstlern von Nöten ist, bis der Sitzungssaal und die Gänge im ersten Stock mit Kunstwerken geschmückt sind, sehen dabei nur die wenigsten Besucher der Ausstellungen.

Beyer macht das Spaß, sie organisiert gerne, ist kommunikativ und geduldig. Beim Kult-Art-Festival sitzt sie regelmäßig am Einlass, Kontakt zu den Menschen in Krailling ist ihr wichtig. Ans Aufhören denkt sie nicht. "Solange ich das machen kann, und mein Mann mich unterstützt, mache ich das auch."

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