Diskussion in Starnberg:Tunnel ohne Trennwand

Lesezeit: 2 min

Der Grenztunnel Füssen zwischen Deutschland und Österreich ist ebenso wie der Starnberger B2-Tunnel ohne Trennwand konzipiert. (Foto: Imago)

In mehrstündiger Unterredung beim Staatlichen Bauamt Weilheim haben Fachleute die Eckpunkte zu allen sicherheitsrelevanten Aspekten des Bauwerks diskutiert. Zur Debatte stehen Aufzüge und eine Feuerlöschanlage.

Von Peter Haacke, Starnberg

In der Diskussion zum Thema Sicherheit im Starnberger B2-Tunnel gibt es erste Entscheidungen: Nach einer mehrstündigen Unterredung zwischen Vertretern des Staatlichen Bauamtes Weilheim, des Ministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr, Sicherheitsdiensten, Feuerwehr und Stadt Starnberg ist am Donnerstag die Bildung von Arbeitsgruppen vereinbart worden, die im Lauf der nächsten Monate die verschiedenen Sicherheitsaspekte vertiefen wollen. Bis Jahresende sollen Ergebnisse vorliegen, auf deren Basis die Planungen für das Tunnelprojekt überarbeitet werden. Eine zentrale Forderung der Starnberger Feuerwehr hat sich jedoch erledigt: Eine Mitteltrennwand zwischen den Fahrspuren ist aufgrund des Planfeststellungsbeschlusses und der engen räumlichen Verhältnisse nicht realisierbar.

Übereinstimmend wurde die konstruktive Atmosphäre in der Gesprächsrunde unter den gut 25 Teilnehmern gelobt, in der die Starnberger Delegation mit Bürgermeisterin Eva John, den Verkehrsreferenten Klaus Rieskamp und Stefan Frey, Feuerwehrkommandant Markus Grasl, Ordnungsamtsleiter Ludwig Beck sowie Feuerwehrreferent Franz Heidinger vertreten war. Zentrales Thema war der Brandschutz in dem knapp 1,9 Kilometer langen Tunnel, für den am 20. Juli der erste Spatenstich erfolgen wird. Die Grundlage für die Diskussion hatte Feuerwehrkommandant Grasl geliefert, dessen Forderung nach einer baulichen Trennung der Fahrspuren jedoch nicht erfüllt werden kann: Das planfestgestellte Bauwerk müsste erheblich breiter sein, doch es fehlt der Platz dafür.

Anders verhält es sich dagegen mit zwei weiteren Forderungen: Der Einbau einer Schaumlöschanlage mit Bereichsauslösung - eine Art Sprinkleranlage - sowie der Einbau von Aufzügen in die insgesamt sechs Notausstiege soll geprüft werden. Uwe Fritsch, Leiter des Staatlichen Bauamts, verwies darauf, dass bislang erst zwei Tunnel in Deutschland mit einem derartigen Löschsystem ausgestattet seien, die als Sonderausstattung von den jeweiligen Kommunen bezahlt wurden. "Das ist kein Standard", sagte Fritsch, "könnte aber zweckmäßiger Standard werden". Seine Behörde wolle sich dafür einsetzen, dass der Bund die Kosten dafür übernimmt, zumal der Starnberger B2-Tunnel - von der Bauart her vergleichbar mit dem einspurigen Grenztunnel bei Füssen (Ostallgäu) am Ende der A7 - ein besonderer sei.

Rettungsdienste und Feuerwehr wünschen Aufzüge anstelle der bislang geplanten Nottreppen, verfolgen dabei aber unterschiedliche Zielrichtungen: Die Feuerwehr legt Wert darauf, Löschgerät schnellstmöglich nach unten bringen zu können, die Rettungsdienste möchten Personen aus dem Tunnel schnellstmöglich nach oben bringen. Bislang sah das Konzept lediglich Ausstiege zur Selbstrettung vor, die aber von Menschen mit Mobilitätseinschränkung nur bedingt nutzbar sind. Ungewiss ist bislang, ob auf den Abluftkamin verzichtet werden kann, der in Kombination mit Tunnellüftung und Rauchabsaugung im Notfall eine wichtige Funktion hat. Bislang ist die Anlage so konzipiert, dass der Tunnel beim Brand eines mit 30 000 Liter Benzin beladenen Lkw rauchfrei bliebe, sagte Christian Probst vom Staatlichen Bauamt.

Feuerwehrkommandant Grasl würdigte explizit die Ernsthaftigkeit, mit der das Staatliche Bauamt sich mit seinen Vorschlägen zur Verbesserung der Sicherheit im Tunnel auseinandergesetzt habe. "Auf dieser Basis muss man nun weiterdenken", sagte er. Starnberg brauche eine "schnelle und einsatzfähige Feuerwehr". Allerdings müsse nun über einen neuen Standort der Wache nachgedacht werden - auch im Hinblick aufs Gewerbegebiet Schorn.

Nächster Schritt ist noch vor den Sommerferien die Bildung von Arbeitsgruppen, deren jeweilige Ergebnisse bis Jahresende zusammengeführt werden sollen. Dann will das Staatliche Bauamt die Bürger auch zu einer Infoveranstaltung einladen. Anwohner und Gewerbetreibende im Gewerbegebiet Petersbrunner Straße und Moosstraße dagegen sind bereits am Donnerstag, 28. Juni (19 Uhr), zu einer Anliegerversammlung in der Aula des Gymnasiums aufgerufen: Sie sollen über den Umbau der Petersbrunner Straße, der noch für 2018 geplant ist, informiert werden.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir die Länge des künftigen Tunnels mit 3,1 Kilometern angegeben. Das ist falsch. Der B-2-Tunnel Starnberg wird nur etwa 1,9 Kilometer lang sein.

© SZ vom 25.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: