Erstmals und vormals einmalig hat das Landratsamt Landsberg alle Asylbewerber im Landkreis aufgefordert, sich ihre monatliche finanzielle Unterstützung persönlich im Landratsamt abzuholen. Bei ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern stieß diese Maßnahme auf Kritik, da die Anreise insbesondere vom Ammersee-Westufer einen erheblichen Aufwand erforderte. Wolfgang Müller, Sprecher des Landsberger Landratsamtes, antwortete auf Nachfrage, man habe bei den Helfern auch Zustimmung für die persönliche Auszahlung erhalten. Man wolle sich einen Überblick verschaffen, wie viele Asylbewerber sich gar nicht mehr im Landkreis aufhielten. Es gebe Asylbewerber, die nur einmal im Monat von ihrem Konto in Berlin oder Hamburg Geld abheben. Es sei nicht einzusehen, warum Landsberg für unbekannt Verzogene weiter aufkommen sollte. Bei mehr als 100 dezentralen Flüchtlingsunterkünften könnten die Betreuer des Landratsamtes nicht täglich alle Betten kontrollieren. Doch fiele auf, dass manche Asylbewerber nie anzutreffen seien.
Inzwischen liegen die Ergebnisse der Zählung vor: Demnach haben sich 85 von zirka 770 Asylbewerbern trotz mehrfachem Versuch der Kontaktaufnahme ihr Geld nicht in Landsberg abgeholt. Bei ihnen gehe man ausnahmslos davon aus, dass sie "ihren Lebensunterhalt anderweitig bestreiten oder nicht mehr im Landkreis leben", sagt Müller. Sie werden auch künftig keine Leistungen mehr erhalten. Der Landkreis habe so schon im Dezember 28 000 Euro weniger als im November ausgezahlt. Im Januar 2017 sollen die verbliebenen Flüchtlinge ihre Unterstützung wieder aufs Konto überwiesen bekommen.
Auch im Landkreis Starnberg erhält ein Teil der Asylbewerber das Taschengeld per Bankanweisung, andere holen es sich persönlich ab. Genaue Zahlen, wie viele Flüchtlinge inzwischen ab- oder zugewandert sind, liegen bei diesem Landratsamt nicht vor.