Dießen:Wirt gibt Mandat als Gemeinderat auf

wirt

Unterbräu-Wirt Martin Brink.

(Foto: Georgine Treybal)

Martin Brink aus Dießen klagt über Nachteile für Betrieb und Familie

Von Armin Greune, Dießen

Er hat nur knapp drei Jahre lang dem Gemeinderat angehört, verabschiedet sich aber mit Theaterdonner: Martin Brink, Chef der Freien Wähler, legt sein Mandat nieder. Der Wirt des Gasthofs Unterbräu begründet seine Entscheidung damit, dass ihm aus dem Ehrenamt persönliche und geschäftliche Nachteile erwachsen seien: Es habe sich "ein sehr nachteiliges und ungutes Klima unserem Unternehmen, meiner Frau, meiner Familie und mir gegenüber entwickelt", teilt Brink in einem Brief an Bürgermeister Herbert Kirsch (DB) und den Dießener Gemeinderat mit. Das Rücktrittsgesuch steht in der Sitzung am 9. Oktober auf der Tagessordnung; das Gremium kann dazu nicht entscheiden, sondern es nur zur Kenntnis nehmen. Erster Listen-Nachrücker wäre Thomas Höring.

"Um Spekulationen und Fehlinformationen weitgehend zu vermeiden", hat sich Brink vorab an die Öffentlichkeit gewandt. In Dießen kursiere das Gerücht, er habe sein Mandat ohne Begründung niedergelegt. Tatsächlich aber habe er die Hintergründe am 13. September in seinem Schreiben ans Rathaus dargelegt. Er sieht sich darin "zielgerichtetem Übelwollen und Willkür" ausgesetzt. Dies habe sich zuletzt "am Ende einer langen, langen Kette" dadurch ausgedrückt, dass der Gemeinderat die Sonderparkausweise für seine Hotelgäste auf An- und Abreisetage beschränkt habe. Zuvor hatte Brink mit dem Bund der Selbständigen den Kompromissvorschlag eingereicht, die maximale Parkzeit der Gäste auf drei Stunden zu limitieren. So stand es auch in der Beschlussvorlage der Sitzung im Juli, der Brink wie alle übrigen Gemeinderäte zustimmte. Den Zusatz "für den An- und Abreisetag" hatte er nach eigenem Bekunden zunächst gar nicht bemerkt.

Die Sonderparkausweise waren schon in einer hitzigen Debatte im Mai zur Sprache gekommen, als Brink ausführlich gegen einen Bürgerantrag Stellung bezog, die Parkplätze am Untermüllerplatz ganz aufzugeben und stattdessen eine Grünfläche anzulegen. Brink hatte Gemeinderatskollegen vorgeworfen, dass sie dort widerrechtlich parkten, daraufhin wurde dem Wirt von Franz Kubat (DB) vorgehalten, er habe eigenmächtig Sonderparkausweise ausgestellt. Brink kritisiert, dass die Verwaltung nicht klargestellt habe, dass diese Kopien mit Billigung des Rathauses angefertigt wurde.

Der Chef der Freien Wähler sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, er ziehe aus seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Gemeinderat persönliche Vorteile für seinen Betrieb, sagt Brink auf Nachfrage: Seine Nachbarn hätten ihm wiederholt von entsprechenden, gezielt gestreuten Gerüchten berichtet. Diese Anfeindungen seien "bis zu einem gewissen Punkt auch leicht auszuhalten. Doch die inzwischen ausgeartete Impertinenz mit dem Ziel unserem Unternehmen nachhaltig zu schaden und Nachteile zuzufügen", zwinge ihn nun dazu, den Gemeinderat zu verlassen.

Sein Betrieb werde gegenüber Mitbewerbern benachteiligt, wo Gäste ihr Auto unbeschränkt parken könnten. Die Niederlegung des Mandats sieht Brink nicht Schlussstrich: "Ich werde mich nicht aus dem politischen Geschehen zurückziehen", kündigt er an. Er war Ende 2014 für Robert Lotter in den Gemeinderat nachgerückt und ein Jahr später zum Ortsvorsitzenden der Freien Wähler gewählt worden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: