Dießen:Viktualienmarkt auf der Kippe

Landratsamt Landsberg verlangt für den seit einem Jahr bestehenden Mittwochsmarkt einen Bauantrag - die Gemeinde Dießen jedoch will keine Baugenehmigungen erteilen. Nun droht das Aus

Armin Greune

- Der seit einem Jahr abgehaltene Mittwochs-Markt im Dießener Schilchergarten läuft in Gefahr, geschlossen zu werden. Dem Marktleiter und Grundstückseigentümer Peter Kaun jr. wurde kürzlich in einem Schreiben des Landratsamtes der weitere Marktbetrieb untersagt, wenn er nicht sofort einen Bauantrag dafür stellt. Mit einer Zustimmung des Marktgemeinderats darf Kaun jedoch nicht rechnen: Die Rathausverwaltung sieht den Schilchergarten als Teil der Grünfläche im Rücken der Herrenstraße, die als "innenliegender Außenbereich" von Bauten frei zu halten ist.

Der Bauantrag stand am Montagabend zwar auf der Tagesordnung des Bauausschusses, wurde dann aber zurückgestellt. Kurz vor der Sitzung sprach Gemeinderat Michael Hofmann bei Bürgermeister Herbert Kirsch vor und regte an, noch einmal das Gespräch mit Kaun und seinem Planer zu suchen. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Gewerbeverbands Dießen will Hofmann so ohne eine formelle Baugenehmigung ein Fortbestehen des Markts an der von Eichendorff-Straße ermöglichen.

Der am 2. November 2011 eröffnete Viktualienmarkt besteht aus sechs bis acht Ständen mit hochwertigen, regionalen Lebensmitteln, die direkt von Erzeugern verkauft werden. Nach einem Jahr hätten sich die Umsätze stabilisiert, sagt Kaun: "Die Marker mit Grundnahrungsmitteln funktionioren." "Bio Blundell" aus Penzing biete erfolgreich Obst und Gemüse an, auch die Uneringer Landmetzgerei "Konradhof" sei mit der Nachfrage zufrieden. Außerdem runden Käseladen, Bäcker, Fischbude und "La Dispensa Verde" mit italienischen Spezialitäten das Angebot ab. Kaun selbst betreibt im Schilchergarten schon länger einen Grill- und Räucherfischstand. Vor allem bei schönem Wetter nutzen die Besucher das Angebot, auf einer Wiese mit Stühlen und Tischen zu rasten: Das Ambiente im Grüngürtel mit Schrebergärten wirkt gastlicher als andere Wochenmärkte auf asphaltierten Flächen und hat sich als Mittwoch-Treffpunkt etabliert.

Doch die Bauaufsicht im Landratsamt hat bei einer Ortsbesichtigung bemängelt, dass Teile des Areals aufgekiest wurden und sich auf dem Grundstück "verschiedene Hütten befinden, die offenbar als Verkaufsstände fungieren", eine Hütte sei neu errichtet worden. Kaun spricht hingegen von einer überdachten Terrasse mit nur einer Außenwand, die jederzeit wieder abgebaut werden kann. Die übrigen drei Hütten würden schon lange als Geräteschuppen oder Alpenvereins-Spielhaus genutzt und hätten mit dem Markt nichts zu tun. Kaun und sein Planer gehen weiter davon aus, schon wegen der geringen Größe von nur 300 Quadratmetern sei kein Bauantrag für den Markt erforderlich. Das Marktbauamt aber hält wegen der Außenbereichslage eine Genehmigung für notwendig.

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