Dießen:Schöner zum See

Dießen Bürgerinformationstag Seeanlagen

An der "Rialtobrücke" in den Seeanlagen am Ammersee hängen die Dießener besonders. Am liebsten würden sie sie behalten, aber sie ist marode.

(Foto: Georgine Treybal)

Mit den Seeanlagen sind viele Dießener unzufrieden. Erste Vorschläge haben Architekten und Bürgermeister jetzt vorgestellt. Kernstück der Planungen sind die Brücken

Von Peter Bierl, Dießen

Die Brücken bleiben der Knackpunkt bei der Neugestaltung der Seeanlagen in Dießen. Viele hängen an der sogenannten Rialtobrücke über den Mühlbach, die einem Neubau weichen soll. Das zeigte die Präsentation erster Vorschläge bei einem Informationstag im Gasthof Unterbräu. Etwa 200 Bürger kamen und diskutierten mit den Architekten und dem Bürgermeister. "Jeder Beitrag wird ernst genommen und abgewogen", versprach Bürgermeister Herbert Kirsch (Dießener Bürger) am Ende. Was die Vorschläge zu den Brücken betrifft, so würden dafür Pläne ausgearbeitet und Kosten ermittelt.

Seit Jahrzehnten diskutieren die Dießener über die Seeanlagen, mit deren Aussehen viele unzufrieden sind. Nun sollen der Bereich am Dampfersteg sowie die Boxleranlage neu gestaltet werden. Die Uferbefestigungen sowie die Rialtobrücke müssen erneuert werden, weil sie marode sind. An der zweiten, breiteren Brücke, die zum Bahndamm gehört, ist das Geländer kaputt. Nach dem Streit um einen neuen Kiosk, der in einem Bürgerentscheid gipfelte, sollen die Einwohner dieses Mal mitreden dürfen. Den Informationstag hatte eine ausgewählte Gruppe von Bürgern zusammen mit den Planerinnen vorbereitet.

Die Architektin Valerie Spalding vom Ingenieurbüro Engelsmann Peters schlägt ein vier oder sechseinhalb Meter breites Bauwerk anstelle der kleinen Rialtobrücke (2,5 Meter) vor, so dass Baufahrzeuge darüber fahren könnten. Möglich sind Konstruktionen aus Beton, Stahl oder Stahl und Holz. Die Steigung darf maximal sechs Grad nicht überschreiten, damit der Zugang als barrierefrei gilt. Die Besucher konnten ihre Meinungen auf Zettel schreiben und an eine Stellwand pinnen. Schon dabei zeigte sich, dass viele die Rialtobrücke behalten wollen, was Planerinnen und Bürgermeister ihnen mit Verweis auf den Zustand des Bauwerks, Barrierefreiheit und Verkehrsfluss auszureden suchten. Ein Bürger wandte ein, dass eine breitere Brücke, die von Autos befahren werden kann, ein stärkeres Fundament mit Pfählen sowie andere und besser befestigte Wege in der Boxleranlage benötigen. "Das wird richtig teuer", prognostizierte er. Besser wäre, die Bahnbrücke durch eine Holzkonstruktion zu ersetzen, für Radfahrer und Bauhofautos aber auch als Aussichtspunkt, schlug er vor. "Billig und einfach gibt es nicht", antwortete Kirsch.

Andere warnten, es wäre besser, den Radverkehr nicht mitten durch die Anlage zu führen. Gerade für sportliche Fahrer, die den See umrunden wollen, wäre eine erneuerte Bahnbrücke eine Alternative und würde Konflikte und Unfallgefahr in den Seeanlagen minimieren. Die Barrierefreiheit ließe sich auch auf einer Bahnbrücke gewährleisten. Eine Gegenposition vertraten Bürger, die den Fußgängertunnel verkürzen und deshalb die Bahnbrücke ersatzlos abreißen wollen.

Für die Ufermauer zwischen Dampfersteg und Mühlbach wurden Versionen für flache Sitzstufen vorgeführt. Auf den Stufen soll man bis ans Wasser gelangen, sagte Landschaftsarchitektin Ursula Hochrein vom Münchner Büro Lohrer Hochrein. Der Uferstreifen bei der Boxleranlage südlich des Mühlbachs soll ebenfalls in Stufen gestaltet werden, die teilweise begrünt werden könnten, dazwischen wären Treppen zu Schwimmdecks möglich. Außerdem soll es mehr Sitzgelegenheiten und neben dem Künstlerpavillon Möglichkeiten für Spiel und Entspannung geben.

Mehrere Bürger warnten, dass die Stufen mit Kaugummis und Müll sowie dem Dreck von Enten und Gänsen verunstaltet würden. "Wasservögel gehören an einem See dazu", entgegnete der Bürgermeister. Die Arbeiter vom Bauhof könnten gelegentlich mit dem Hochdruckreiniger anrücken. Einige forderten, die Asphaltflächen am Dampfersteg zu reduzieren, die Planerin verwies auf den starken Publikumsverkehr. Die Grünfläche in der Mitte des Platzes darf nicht verändert werden, weil dort der kriechende Sellerie wächst, eine geschützte Pflanze. Der Vorschlag, wenigstens am Rand Bäume zu pflanzen, stieß auf den Einwand, die Boxleranlage sei begrünt, schön wäre deshalb auch eine Fläche ohne Schatten und mit freier Sicht.

In schriftlichen Beiträgen auf den Stellflächen mahnten etliche Teilnehmer einen Badeplatz an, wie er früher am südlichen Ufer existierte. Baden sei erlaubt, aber der Grund verschlammt, sagte der Bürgermeister. Man könne ausbaggern, aber wegen der Verlandung würde der Schlamm bald wiederkehren. Der Forderung, dass der Umbau nicht im Sommer stattfindet, erteilte Kirsch eine klare Absage: Alleine wegen der Ufermauern würden die Seeanlagen für mindestens zwei Jahre zur Baustelle, allerdings würde abschnittsweise vorgegangen. Den neuen Kiosk möchte der Bürgermeister schon 2018 bauen lassen, der Architektenwettbewerb läuft gerade.

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