Dießen:Mitsprache erwünscht

Marktgemeinde startet die Bürgerbeteiligung für die Mühlstraße und die Seeanlagen

Von Peter Bierl, Dießen

Die Bürgerbeteiligung zur Gestaltung der Mühlstraße in Dießen wird jetzt öffentlich ausgeschrieben, damit sich Teilnehmer für die Kleingruppe finden, die über die Verteilung von Parkplätzen, Sitzbänken oder Pflanzenkübel debattieren soll. Insbesondere die Parkplätze sind strittig. Bürgermeister Herbert Kirsch kündigte am Montag im Gemeinderat an, dass drei Sitzungen dieser Gruppe stattfinden sollen, anschließend soll das Ergebnis in einer Bürgerversammlung diskutiert werden. "Das ist eine umfassende Bürgerbeteiligung", findet der Bürgermeister.

Der Gastwirt Stephan Wilkening (Grüne) schlug vor, dass der Gewerbeverband durch zwei Vertreter repräsentiert wird, einen für die Gastronomen, den anderen für die Ladenbesitzer, weil beide Gruppen unterschiedliche Interessen hätten. Hannelore Baur (SPD) berichtete, dass der Motorsportclub Dießen die Belange der Autofahrer vertreten würde. Nach Angaben Kirschs werden auch die Radfahrer vertreten sein. Außerdem mit von der Partie sein werden vier Anwohner der Mühlstraße, Vertreter des Tourismusverbandes, des Heimatvereins und der Heimatforscher sowie der Elternbeiräte. Die jeweiligen Personen sollen öffentlich als Ansprechpartner für ihre Gruppe fungieren, erklärte Kirsch.

Die Bürgerbeteiligung kommt zustande, weil städtebauliche Zuschüsse in Höhe von 60 Prozent im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Konzepts (ISEK) daran geknüpft sind. Die Mühlstraße ist ein erster Versuch, die Seeanlagen samt dem umstrittenen Kiosk werden folgen. Die Pläne zu den Seeanlagen sind auf der Homepage der Gemeinde zu finden, die Bürger können dazu schon ihre Ideen formulieren und einreichen. Helga von Winter aus Landsberg wird die Bürgerbeteiligung als externe Mediatorin leiten.

Von Winter präsentiert sich auf ihrer Homepage als Personal- und Organisationsberaterin, Mediatorin sowie Trainerin und Coach für Neurolinguistisches Programmieren (NLP), einer Technik, die durchaus umstritten ist. Außerdem engagiert sie sich beim Gewerbeverband, dem Bund der Selbständigen. Zu ihrem Portfolio gehören Führungskräfte-Coaching, VIP-Wohlfühl-Coaching, Urlaubscoaching und "Life-Mentoring" als "Rundum-Paket" für Menschen, die unter anderem ihre Mitte finden wollen.

Außer der Möblierung und den Parkplätzen, von denen manche nicht genug kriegen können, ist das Projekt Mühlstraße allerdings schon zu 95 Prozent abgeschlossen, wie Michael Hofmann (Bayernpartei) bereits bei der Vorstellung von Winters Konzept Mitte Mai richtig bemerkte. Der Grünen-Fraktionschefin Petra Sander fiel auf, dass es bei den Seeanlagen einen größeren Spielraum geben wird, weil man mit dem Umbau noch gar nicht angefangen habe. SPD-Gemeinderätin Baur brachte es damals auf den Punkt: "Das Projekt Mühlstraße ist abgeschlossen, jetzt beteiligen wir die Bürger." Zuschüsse gibt es in solchen Fällen dennoch und zwar für die Bürgerbeteiligung selbst.

Die Diskussion bei Bürgerbeteiligungen müsse "ergebnisoffen" sein, hatte die Moderatorin erklärt, allerdings legt der Gemeinderat den Rahmen fest und entscheidet. Sollte der Dießener Rat dabei jedoch die Bürgerwünsche ignorieren, müsse er dies sehr gut begründen, damit kein Frust aufkommt. Die Leute wollten schließlich ernst genommen werden, lautete die Warnung der Moderatorin.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: