Dießen:Grün ist ihre Leidenschaft

Dießen: Kümmert sich ehrenamtlich um die Gartenanlagen in Dießen: Irmi Hofheinz. Sie hat in den vergangenen Jahren mehr Grün in die Marktgemeinde gebracht.

Kümmert sich ehrenamtlich um die Gartenanlagen in Dießen: Irmi Hofheinz. Sie hat in den vergangenen Jahren mehr Grün in die Marktgemeinde gebracht.

(Foto: Arlet Ulfers)

Irmi Hofheinz ist eigentlich gelernte Ergotherapeutin. Die 69-Jährige kümmert sich aber seit einiger Zeit um die Gartenanlagen im Ort- ehrenamtlich. Sie will, dass die Ammerseegemeinde schöner wird

Von Peter Bierl, Dießen

Über die Gestaltung der Mühlstraße und des Untermüllerplatzes in Dießen wird sicher noch einige Zeit debattiert, weil die Ansichten weit auseinandergehen. Manche wollen eine maximale Anzahl von Parkplätzen, andere favorisieren auf der zentralen Achse des Luftkurortes viel Platz zum Flanieren, für Sitzbänke, Tische und Stühle vor Cafés und möglichst viel Grün. Dafür sorgt bereits Irmi Hofheinz. Die gelernte Ergotherapeutin und Hobbygärtnerin ersetzt mit ihrem ehrenamtlichen Engagement quasi das Gartenbauamt, das es in der Marktgemeinde nicht gibt.

Rund um den Brunnen am Untermüllerplatz hat die 69-Jährige, unterstützt von einigen Helfern, bereits ein großes Beet angelegt, das sie regelmäßig pflegt, ebenso Rabatten entlang dem Mühlbach. Die Passanten reagieren positiv, als sie an diesem sommerlichen Tag zusammen mit ihrem Mann die Blumen gießt. Das Wasser darf sie dem Hydranten entnehmen. Am Brunnen sind bereits Fundamente für Parkbänke gegossen. Ursprünglich sollte die Fläche eine Wiese werden. Für den gesamten Bereich gab es keinen Grünplan, erzählt Hofheinz. Daraufhin hat sie sich ins Zeug gelegt. Die Gartenbauarchitektin Monika Buchner hat ein Konzept ausgearbeitet, ebenfalls ehrenamtlich, und dem Gemeinderat vorgestellt. Die Arbeiter vom Bauhof unter Leitung von Albert Schmelzer übernahmen die Schwerarbeit. Über 300 Stauden hat Hofheinz im Schatten der Bäume eingegraben. Gegenüber in den sonnigen Rabatten auf der Südseite hat sie Salbei, Potentilla und Fünffingerkraut gepflanzt. Dort blühen bereits die ersten Blumen. Gekostet hat die Aktion etwa 4000 Euro, ein Klacks, wenn man bedenkt, dass die Kommune für den Umbau der Straße rund sechs Millionen ausgegeben hat.

Irmi Hofheinz lebt seit über 40 Jahren mit ihrer Familie, zwei Kindern und vier Enkeln, in Dießen. Nach den Maßstäben mancher Provinzler ist die gebürtige Münchnerin damit immer noch bestenfalls eine "Neig'schmeckte". Sie tanzt gerne, hat im Kirchenchor gesungen und Theater gespielt in Andechs. "Wenn die Kinder aus dem Haus sind, muss man sich etwas anderes suchen, etwas tun", sagt sie. Der mitunter spröde Charme von Dießen stieß Hofheinz auf. Der Gemeinde gehören viele kleine und größere Plätze, die wenig einladend wirken, findet sie. Der Bauhof wäre mit Gestaltung und Pflege überfordert. Vor etwa fünf Jahren sprach Hofheinz den Bürgermeister an und durfte die kleine Fläche mit den Sitzbänken gegenüber dem Teeladen am Bahnhof gestalten. Die folgenden Projekte waren das unbebaute Dreieck beim Café Sixt sowie der Gehsteig vor dem umgebauten Bahnhofsgebäude. Dort sind nun Kästen aufgestellt, die sie Sommerblumen, Spieren und Deutien bestückt.

Im Sommer steht Hofheinz früh auf, um die Pflanzen zu gießen, bevor es richtig heiß wird. Spätabends dreht sie eine zweite Runde. Am Bahnhof steht ihr ein 40 Meter langer Schlauch zur Verfügung, den sie ausrollt, um das Wasser von einem Hahn in den Sanitäranlagen zu den Kästen zu leiten. Den schweren Schlüssel für den Hydranten am Untermüllerplatz bewahrt sie zu Hause auf. Am Anfang scheint es nicht ganz leicht gewesen zu sein. Sie deutet gewisse Vorbehalte an. Erfahrungen aus dem Berufsleben kamen ihr zustatten. Hofheinz arbeitete als Ergotherapeutin. Da seien auch Kreativität, Kommunikation und Organisationstalent gefragt. "Man muss immer fest und freundlich bleiben", sagt sie. Ermutigt wurde Hofheinz von Touristen, die sich über die bunten Blumen freuten. "Da ist ganz große Not für Dießen", äußerte ein Besucher aus Großbritannien, der den Töpfermarkt besuchte. Hofheinz hat Mitstreiterinnen gewonnen, mehr als ein Dutzend Frauen unterstützen sie, dazu Peter Kaun senior, der Baumpfleger.

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