Dießen:Erwachtes Interesse

Dießen: Wie sollen künftig die Seeanlagen in Dießen gestaltet sein? Entsprechende Ideen und Vorschläge können die Bürger am 1. April einbringen.

Wie sollen künftig die Seeanlagen in Dießen gestaltet sein? Entsprechende Ideen und Vorschläge können die Bürger am 1. April einbringen.

(Foto: Arlet Ulfers)

Nach zwei Bürgerbegehren 2016 werden die Bürger nun bei der Gestaltung der Seeanlagen am 1. April direkt miteinbezogen

Von Armin Greun, Dießen

Auch wenn das Datum 1. April Zweifel weckt: Bei der geplanten Bürgerbeteiligung zur Gestaltung der Seeanlagen handelt es sich nicht um einen Aprilscherz. Im Gegenteil: Offenbar haben Gemeinderat und Rathausverwaltung die Lehre aus dem erwachenden kommunalpolitischen Interesse der Dießener gezogen und wollen nun die Bevölkerung bei Entscheidungen frühzeitig einbeziehen.

Im Fall der Mühlstraße diente die Bürgerbeteiligung noch vor allem als Mittel zum Zweck, um an die Zuschüsse aus der Städtebauförderung zu gelangen. Etwa fünf Millionen Euro hat Dießen in den vergangenen 27 Jahren aus diesem Topf erhalten, ein siebenstelliger Betrag steht noch aus und auch für heuer und die Folgejahre kalkuliert die Kommune mit Fördergeldern vom Bund und Freistaat. Voraussetzung ist allerdings ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, im Behördenjargon kurz Isek, für das wiederum eine Bürgerbeteiligung zwingend vorgeschrieben ist. Weshalb diese bei der Umgestaltung der Mühlstraße kurzerhand nachgeschoben wurde, selbst wenn der Bau eigentlich schon komplett abgeschlossen war. Die Dießener konnten daher im Oktober nur noch über die Verkehrsregelung diskutieren und gaben dabei ein ziemlich diffuses Meinungsbild ab - auch weil die verkehrspolitischen Interessen von Geschäftsinhabern und Wohnenden in der Mühlstraße auseinanderklaffen.

Derartige Zielkonflikte existieren zwar in den Seeanlagen nicht, aber gerade zu den gestalterischen Fragen dort ist ein breites Spektrum an Meinungen zu erwarten. Das hat sich ja schon beim Kiosk gezeigt, als eine Bürgerinitiative im vergangenen Jahr den vom Gemeinderat ausgewählten Entwurf vom Tisch fegte. In der zuvor eher phlegmatischen Dießener Bevölkerung regt sich urplötzlich rebellischer Geist, die vom Gemeinderat meist hinter verschlossenen Türen getroffenen Entscheidungen, die dann der Öffentlichkeit in trauter Einigkeit präsentiert werden, treffen in der Bürgerschaft immer öfter auf Widerspruch. Schließlich ist 2016 nicht nur ein erfolgreiches Bürgerbegehren zum Kiosk in die Wege geleitet worden, sondern auch eines zum Ausbau der Wolfsgasse: Um die Zulassung der Abstimmung wird noch vor Gericht gestritten. Über die Seeanlagen aber sollen am Samstag, 1. April, Fachplaner und Entscheidungsträger einen ganzen "Bürgerinformationstag" lang mit den Dießenern debattieren: Kurzreferate unterrichten über die Planung, vor Informationsständen und auf Ortsspaziergängen nehmen die Experten Wünsche und Anregungen entgegen. Von 10 bis 17 Uhr sollen die Bürger im Gasthof "Unterbräu" Stellung beziehen und ihre Ideen einbringen. Bereits vorab können sie sich an die Vertreter der Interessengruppen wenden, die den Informationstag vorbereiten und begleiten. Dieses Team soll repräsentativ mit 15 Personen besetzt werden, die unterschiedliche Interessen vertreten - vom Jugendtreff bis zum Seniorenbeirat, von den Künstlern bis zu den Fischern. Bürger, die im Team vorab mitwirken wollen, können sich an die Interessenvertreter wenden, die auf der Homepage www.diessen.de aufgeführt sind. e

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