Dießen:Ammersee-Gymnasium muss nach nur zwölf Jahren saniert werden

Tolle Architektur, Lage am See: 2006 galt die Schule in Dießen als "Luxus-Gymnasium". Nun stellt der Landkreis Landsberg 2,1 Millionen Euro für Reparaturen bereit.

Von Armin Greune

Die Nachrichtenagentur dpa vergab das schöne Etikett "Luxus-Gymnasium", die Lage am See und die beispielhafte Architektur riefen bei der Eröffnung 2006 allgemein Bewunderung hervor. Noch nicht einmal zwölf Jahre alt ist das Ammersee-Gymnasium (ASG), aber der Lack ist längst ab: Es besteht erheblicher Sanierungsbedarf. Vor allem die Stahlkonstruktionen an der Fassade sind in einem erbärmlichen Zustand.

Der Kreisausschuss Landsberg hat nun nach jahrelangem Rechtsstreit einstimmig beschlossen, in Vorleistung 2,06 Millionen Euro für Reparaturen bereit zu stellen. 600 000 Euro sind im Haushalt des laufenden Jahres vorgesehen, der Rest wird im Etat für 2019 eingeplant. Im September wird über die Vergabe der Arbeiten entschieden, mit denen noch heuer begonnen werden soll. Dießens Bürgermeister Herbert Kirsch, der selbst dem Kreisausschuss angehört, freut sich, "dass es endlich weiter geht und die Schule bald im neuen, alten Glanz erstrahlt".

Ammerseegymnasium Dießen

Am ersten Schultag im Herbst 2006 sieht das Ammersee-Gymnasium noch tadellos aus.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das ASG werde "das schönste Gymnasium Bayerns", versprach der einstige Wissenschaftsminister Thomas Goppel 2005 bei der Grundsteinlegung. Doch schon bald nach der Einweihung im Jahr 2006 wurden erste Schönheitsfehler am 21,6 Millionen Euro teuren Prestigeprojekt sichtbar: An der Fassade zeigte sich Algenbefall, von Metallbauteilen blätterte die Farbe ab. Der Landkreis, der den Löwenanteil der Baukosten übernommen hatte, sah "mangelhaft ausgeführte Beschichtungsarbeiten der Stahlkonstruktion" als Ursache und forderte von der ausführenden Firma die Beseitigung der Mängel. 2012 wurde Klage eingereicht, damals wurde der Schaden noch auf 670 000 Euro geschätzt. Nachdem das Landgericht im Sinne des Bauherren entschied, legte die Firma Berufung ein, der Prozess zog sich in die Länge. Schon vor drei Jahren stand zur Debatte, ob der Landkreis in Vorleistung sanieren lassen soll: Damals hoffte man, nach dem abschließenden Urteil im Frühjahr 2016 mit der Arbeit zu beginnen. Aber erst jetzt zeichnet sich offenbar ein Ende der Rechtsstreitigkeiten mit einem Vergleich ab, über die Details wird noch Stillschweigen bewahrt.

Rostiges Gymnasium in Dießen

Heute sind Bauteile des Ammersee-Gymnasiums verrostet, die Farbe blättert ab.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Schulleiter Alfred Lippl ist sehr froh, dass der Landkreis sich zur Sanierung entschlossen hat. Auch wenn die Funktionalität des Gebäudes nicht beeinträchtigt war, "ist der Ersteindruck für das Alter schon verwunderlich". Wegen der schwebenden juristischen Auseinandersetzung wurden die Fassaden jahrelang nicht mehr gereinigt. Der heruntergekommene Eindruck führe zwangsläufig dazu, dass man mit dem Erscheinungsbild des Hauses weniger sorgfältig umgehe. Lippl: "So ein Objekt kann relativ schnell verfallen".

Mehr als die abblätternden Fassaden beeinträchtige den Schulbetrieb allerdings der Hitzestau in den Klassenzimmern. Die oberen Gänge tragen Glasdächer, die einfallende Sonne heizt die Stützmauern auf und nach längeren Wärmephasen werde das Raumklima damit schier unerträglich. Um Abhilfe zu schaffen sei hier ein Gesamtkonzept nötig. Doch Lippl sieht auch, dass der Landkreis auch viele andere Objekte nachrüsten muss, "die nicht mehr den neuen klimatischen Erfordernissen entsprechen".

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