Demonstration für B2-Tunnel:Starnberger fordern Lösung der Verkehrsprobleme

Pro-Tunnel-Demo in Starnberg; Pro-Tunnel-Demo in Starnberg

Die Tunnelbefürworter demonstrieren auf der Hauptstraße, der meistbefahrenen Strecke in Starnberg.

(Foto: Franz X. Fuchs)

"Wir haben das Nichtstun satt": 400 Teilnehmer demonstrieren auf der vielbefahrenen Hauptstraße in Starnberg, um auf die starke Schadstoffbelastung in der Stadt aufmerksam zu machen. Sie sind sich einig - der B2-Tunnel muss her.

Von Peter Haacke, Starnberg

Unter dem Motto "Wir haben das Nichtstun satt! Saubere Luft in Starnberg" haben am Montagnachmittag knapp 400 Teilnehmer erstmals auf der Starnberger Hauptstraße demonstriert, um auf die wiederholte Überschreitung gesetzlich festgelegter Schadstoff-Grenzwerte aufmerksam zu machen. Mit der Veranstaltung wurde die Umsetzung des Teilplans Starnberg aus dem Luftreinhalteplan München gefordert, weil in der Hauptstraße der Kreisstadt die Werte für Stickstoffdioxid (NO₂) schon seit Jahren regelmäßig überschritten werden.

Bewusst war als Ort der Demonstration zielgenau die meistbefahrene Stelle Starnbergs zu jenem Zeitpunkt gewählt worden, an dem die Verkehrsbelastung am höchsten ist. Derzeit rollen täglich bis zu 40 000 Fahrzeuge über die Bundesstraße 2 durch die Stadt.

Der Luftreinhalteplan stammt aus dem Jahr 2012

Den Veranstaltern kam es darauf an, im Wahlkampf ein gemeinsames deutliches Zeichen zu setzen: In der schon seit Jahren währenden Debatte um das Thema Tunnel oder Umfahrung, die auch die Stadtratsneuwahlen am 19. April wieder entscheidend prägen wird, sehen UWG, CSU, SPD und Grüne den Bau des bereits genehmigten und planfestgestellten B2-Tunnels als einzige Möglichkeit, die Stadt vom Verkehr zu entlasten. Der Luftreinhalteplan für die Stadt München unter Beteiligung des Umlands aus dem Jahr 2012 sieht für Starnberg konkrete Maßnahmen vor: An erster Stelle steht der Bau des B2-Tunnels. Danach folgen der Bau der Westumfahrung sowie die Abstufung von Seeuferstraße, Hanfelder und Söckinger Straße.

Viele Teilnehmer waren mit Tafeln und Bannern ausgestattet, zwei Traktoren mit Anhänger warben: "Kein Asphalt in den Wald, sondern Landluft in die Stadt". Die Veranstalter hatten in Landrat Karl Roth, Alt-Landrat Heinrich Frey und Starnbergs Altbürgermeister Ferdinand Pfaffinger prominente kommunalpolitische Unterstützer. Versammlungsleiter Otto Gaßner stellte fest: "Wir haben in Starnberg die dreckigste Luft nach der Landeshauptstadt". Er unterstrich die zunehmend wichtiger werdende Bedeutung des Luftreinhalteplans auf EU-Ebene. Als "Schicksalswahl für Starnberg" bezeichnete CSU-Ortschef Stefan Frey die Stadtratsneuwahlen. Er kritisierte den mit seiner Meinung nach teilweise unwahren Behauptungen geführten Wahlkampf der Tunnelgegner, der eine nachhaltige Verkehrsentlastung vereitle.

"Genug ist genug"

CSU-Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig sagte, "der B2-Tunnel hat nach wie vor höchste Priorität". Wer behaupte, dass Bundes- und Landesregierung eine Umfahrung für Starnberg planen, könne ebenso behaupten, dass in Starnberg die Olympischen Winterspiele stattfinden, so Eiling-Hütig. Martina Neubauer (Grüne) hob die qualitative Verbesserung für Anwohner hervor, "wenn wir den Verkehr nach unten bekommen".

Dritter Landrat Tim Weidner (SPD) appellierte an Einigkeit und Geschlossenheit der Starnberger. "Genug ist genug", sagte Weidner mit Blick auf die weiterhin ausstehende Finanzierungszusage aus Berlin, "nun ist der Bund am Zug". Patrick Janik (UWG) entrollte symbolisch einen Zebrastreifen auf der Hauptstraße.

Vertreter der Bürgerinitiative "Pro Umfahrung - contra Amtstunnel", die ebenfalls als stille Beobachter teilnahmen, hatten die Veranstaltung im Vorfeld als "Spitze der Absurdität" kritisiert; die Tunnelbefürworter wollten mit ihrer Demo den Bau des B2-Innenstadttunnels zur "Luftverbesserung" herbeidemonstrieren, hieß es.

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