Das reicht nicht:Krailling muss handeln

Gerade mal 17 Flüchtlinge hat die Gemeinde bisher aufgenommen

Von Christiane Bracht, Krailling

Noch sind die Kraillinger praktisch unter sich. Gerade mal 17 Asylbewerber leben in abbruchreifen Sozialwohnungen an der Margaretenstraße. Zwar sollte die Würmtalgemeinde längst mehr aufnehmen, doch dazu ist es bislang nicht gekommen. Im Herbst hatte der Gemeinderat beschlossen, ein Stück von der Sanatoriumswiese gegenüber vom Gemeindetreffpunkt Hubertus für eine Containeranlage zur Verfügung zu stellen. Die Anschlüsse sind laut Landratsamt bereits gelegt, doch die Container fehlen noch. Derzeit wird in Starnberg gebaut, aber dort ist man schon relativ weit, und Krailling sei als nächstes dran, erklärt der Sprecher des Landratsamts, Stefan Diebl, auf Anfrage der SZ.

Ende März ist die Eröffnung geplant. Anders als ursprünglich vorgesehen, sollen dann aber nicht nur 96 Flüchtlinge in den Containern Platz finden, sondern 144. Trotzdem wird die Gemeinde Krailling selbst, wenn sie diese Zahl aufgenommen hat, immer noch weniger Flüchtlinge haben, als es von ihr gefordert wird. Jede Woche kommen 53 Asylbewerber ins Fünfseenland, und jede Woche stehen die Verantwortlichen vor großen Problemen. Denn so viele Unterkünfte gibt es im Landkreis nicht. Bisher hat man die Ankömmlinge dorthin geschickt, wo gerade Platz war.

Und so sind im kleinen Andechs mit etwa 3300 Einwohnern bereits 96 Flüchtlinge in einem Containerdorf untergekommen, im verhältnismäßig großen Krailling mit 7600 Einwohnern dagegen nur 17. Um diese Diskrepanz zu lösen, hat die Kreisbehörde nun beschlossen, die Verteilung prozentual an der Größe der Gemeinde auszurichten. Demnach muss Starnberg die meisten nehmen. Ende 2016 sollen in der Kreisstadt knapp 780 Flüchtlinge leben. Andechs als kleinster Ort braucht nur drei Prozent aufnehmen, bis Ende des Jahres wären das 111. Krailling muss sechs Prozent beherbergen. Bis Ende Juni müssten also 174 Asylbewerber dort sein und bis zum Jahreswechsel 2017 wären es 255.

Das Landratsamt fordert deshalb dringend einen weiteren Standort für eine landwirtschaftliche Halle, in der 120 Flüchtlinge unterkommen können. Es schlägt unter anderem ein Areal an der Römerstraße vor, das an den Fußballplatz des TSV Pentenried angrenzt, oder das sogenannte Antennenfeld an der Lise-Meitner-Straße im KIM. Eine Arbeitsgruppe will sich nun mit der Standortfrage beschäftigen.

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