Claudia Ruthn, wir-direkt:Verstand statt Disziplin

So macht Politik Spaß: Claudia Ruthner ist begeistert von den Mitwirkungsmöglichkeiten. (Foto: Nila Thiel)

Claudia Ruthner, wir-direkt: "Bis zum vergangenen Oktober war ich politisch völlig unbeleckt", erzählt die 51-jährige Tutzingerin gut gelaunt. "Da bin ich dazugekommen wie die Jungfrau zum Kind". Ihre Art der Kandidatur um ein Bundestagsmandat fällt völlig aus dem Rahmen, ist hier einzigartig und bundesweit die seltene Ausnahme: Claudia Ruthner, die im Starnberger Gesundheitsamt arbeitet, versucht es ganz auf eigene Faust, ohne eine Partei im Rücken. Entsprechend bescheiden sind ihre Mitteln. Zwei Plakate mit ihrem Konterfei hat sie aufgestellt, außerdem ein paar Faltblätter und Visitenkarten drucken lassen.

Auslöser für ihr neu erwecktes politisches Engagement war der überraschende Erfolg einer Online-Petition gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. "Da habe ich gemerkt, dass man durchaus als einzelner etwas anstoßen kann", erzählt die Tutzingerin. Als dann Marianne Grimmenstein-Balas von den "Bürgerkandidaten" anfragte, war Ruthner sofort dabei: Sie gründete ein Bürgerkomitee und sammelte Unterstützerunterschriften. Eigentlich sei geplant gewesen, dass es in allen 299 Wahlkreisen solche unabhängigen Kandidaturen gibt. Geblieben seien etwa 30. Ihre Aufgabe sollte sein, eine sehr direkte Art der Basisdemokratie zu verwirklichen, indem jeweils der Wille der Wähler abgefragt wird. Sie möchte "Verstand statt Parteidisziplin nach Berlin" tragen, wie sie sagt. An Politik hat sie so viel Spaß gefunden, dass sie auch bei der nächsten Bundestagswahl 2021 wieder mitmischen will - "aber dann mit mehr Erfahrung und Wissen".

© SZ vom 09.09.2017 / rzl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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