Bundeswahlkampf:Vielseitiges Engagement

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Bernhard Feilzer aus Gilching will für die Linken in den Bundestag - und mit Naturschutz- und Seniorenthemen punkten

Von Michael Berzl, Gilching

Vom Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD zum Alpenverein und wieder zurück: Das politische und bürgerschaftliche Engagement von Bernhard Feilzer aus Gilching ist außergewöhnlich breit gestreut. Als echter Achtundsechziger war er bei strammen Kommunisten organisiert und ist bei Vietnam-Demonstrationen mitmarschiert, als passionierter Bergsteiger engagiert er sich für den Naturschutz. Außerdem setzt sich der 68-jährige Versicherungskaufmann für die Belange von Senioren und Flüchtlingen ein. Und das ist noch nicht alles. Wenn seine Frau mit ihm durch den Ort spaziert, kann sie sich manchmal nur wundern, wen ihr Mann alles grüßt. Doch seinen Bekanntheitsgrad muss Feilzer noch vergrößern, denn nun tritt er bei der Bundestagswahl als Direktkandidat der Linken an.

Feilzer, der in Oberaudorf am Inn geboren wurde und 1955 mit seinen Eltern nach München zog, wurde im Zuge der Debatte um die Notstandsgesetze in den Sechzigerjahren politisch aktiv und engagierte sich in verschiedensten Initiativen. Internationalismus, Antikolonialismus, Solidarität mit Verfolgten des Obristenregimes in Griechenland, das waren die Schlagworte. Und der damals 20-jährige Feilzer als Revoluzzer mittendrin.

Feilzer ist, zumindest heutzutage, allerdings eher ein bedächtiger Mann. Mit Sakko und blauem Hemd, Brille und weißen Haaren entspricht er kaum dem Klischee eines Revoluzzers. Er hört ruhig zu, seine Stimme ist angenehm bairisch gefärbt. So spürt er auch wenig Berührungsängste. Zum Beispiel beim Alpenverein oder beim Landesbund für Vogelschutz, in der Fluglärm-Initiative und in einer Aktionsgruppe gegen das geplante Gautinger Gewerbegebiet, im Seniorenbeirat und beim Helferkreis, wo er Fahrdienste für Flüchtlinge organisiert.

Aus den verschiedenen Interessen ergeben sich automatisch politische Schwerpunkte: Das sind vor allem der Umwelt- und Naturschutz, die Belange älterer Menschen und die Asylhilfe. Diese Themen stellt Feilzer auch in den Mittelpunkt in den kommenden Wochen, zum Beispiel bei Informationsständen am Samstag, 9. September, auf dem Gilchinger Marktplatz und am Samstag, 23. September, auf dem Kirchplatz in Starnberg. Höhepunkt im Wahlkampf ist ein Auftritt zusammen mit dem bayerischen Spitzenkandidaten Klaus Ernst in der Germeringer Stadthalle am kommenden Donnerstag, 24. August.

Sollte es mit dem Bundestag diesmal nichts werden, hat Bernhard Feilzer schon weitergehende Pläne. So denkt er über eine Kandidatur bei der Landtagswahl im nächsten Jahr nach. Auch die Kommunalparlamente seien ein Ziel. Und da ist auch noch der 25-jährige Enkel, der bei ihm und seiner Frau wohnt. Unter Umständen tritt der auch einmal an. Bei den Linken ist er schon.

© SZ vom 17.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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