Bürgerversammlung I:Klare Worte gegen Gerüchte

Bürgermeister Christian Schiller tritt in Bürgerversammlung in Herrsching übler Nachrede zu Flüchtlingen entgegen

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Es gibt verschiedene Methoden, um mit Gerüchten umzugehen. Bürgermeister Christian Schiller hat sich dafür entschieden, der üblen Nachrede offen entgegenzutreten. Dafür bot die jüngste Bürgerversammlung mit rund 270 Herrschingern die beste Gelegenheit. Es machten Flyer die Runde, so Schiller, und im Ort werde darüber geredet, dass Rathausmitarbeitern mit der Entlassung gedroht werde, sollten sie etwas Negatives über Flüchtlinge sagen; es gebe angeblich Maulkorberlasse und das Rathaus würde rechtswidriges Verhalten von Geflüchteten geheim halten. Nichts von alledem stimme, stellte Schiller klar. Damit ein solches Gerede aufhöre, appellierte er an die Bürger mitzuhelfen die Ursprungsquelle dieser Behauptungen zu ermitteln. "Fragen Sie nach, woher die Gerüchte stammen".

Die Flüchtlinge selbst finden derzeit in Herrsching 285 Wohnplätze. Dies wirkt sich auf die Infrastruktur aus. Der erst in zehn Jahren geplante Neubau wird jetzt schon im Rahmen des Bebauungsplans Rieder Straße in Angriff genommen. 40 Flüchtlingskinder aus mehreren Gemeinden besuchen die Übergangsklasse der Christian-Morgenstern-Volksschule. Sorgen bereitet dem Rathauschef ein anderes Thema: "Obdachlosigkeit hat dramatisch zugenommen". 15 Obdachlose lebten derzeit in der gemeindlichen Unterkunft, "so viele wie nie". Weitere 30 Familien seien von Obdachlosigkeit bedroht. Hier setzt Schiller auf Hilfe im Vorfeld. Sozialarbeiterin Julia Schmidbauer wird sich in Zukunft vorwiegend um die Betroffenen kümmern. Dafür wird Tina Ruesch im Jugendhaus "Stellwerk" mitarbeiten. Vollzug meldete Schiller in der Bürgerversammlung beim Herrschinger Feuerwehrhaus, dem erweiterten Friedhof und der Bike-and-Ride-Anlage. In diesem Jahr soll die längst genehmigte Querungshilfe über die Seefelder Straße realisiert werden. Die Telekom habe schlichtweg vergessen zuvor einen Verteilerkasten abzubauen. Und im Frühjahr werden die Markierungen für den Fahrradschutzstreifen auf der Rieder Straße aufgetragen. Wie der Rathausvorplatz im Rahmen der Städtebauförderung optimiert werden könnte, ist ein weiterer Schwerpunkt in diesem Jahr. Außerdem sollen weitere Punkte des Verkehrskonzepts realisiert werden. Finanziell gesehen steht die Gemeinde gut da. Etwas höher fällt die Einkommenssteuer aus. Dafür wird die Gewerbesteuer in diesem Jahr wohl um eine halbe Million Euro auf 5,5 Millionen zurückgehen. Nach den investitionsstarken Vorjahren sollen heuer mit 350 000 Euro wieder Rücklagen gebildet werden. 365 Euro beträgt übrigens die Pro-Kopf-Verschuldung (2015: 200 Euro). Hier riss ein Zwei-Millionen-Euro-Darlehen ein Loch in die Kasse. "Dafür haben wir Werte geschaffen", beruhigte Schiller. Am Donnerstag, 3. März findet um 19 Uhr die Ortsteilversammlung im Dominikus-Ringeisen-Werk in Breitbrunn statt. Die Widdersberger können sich am Donnerstag, 10. März um 19 Uhr im Ignaz-Hof zu Wort melden.

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