Bürgerversammlung:Grau statt grün

Herrschinger kritisieren die Pläne für die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes

Von Marcella Rau, Herrsching

Pläne für das Umfeld des Herrschinger Bahnhofs stoßen bei Anwohnern auf Kritik. Das wurde erneut in der Bürgerversammlung am Donnerstag deutlich, nachdem sich schon am Montag im Gemeinderat ein Anwohner der Kienbachstraße zu Wort gemeldet hatte. Ein Dutzend Kritiker hatten ein Schreiben unterzeichnet, das Rainer und Gabi Guggenberger an den Gemeinderat weitergeleitet haben. Die "Euphorie, die derzeit über den Siegerentwurf herrscht", könnten sie nicht teilen, heißt es darin. Unter enormem finanziellen Aufwand entstünde ihrer Ansicht nach ein grauer Platz, der mehr verschlechtere als verbessere. Attraktive Stellen wie der Baumbestand hinter der Touristeninformation und im Garten der Herrschinger Insel würden zunichte gemacht. Neue Bäume würden erst in 20 Jahren so groß, wie im Entwurf dargestellt. Auch eine Verlagerung des Verkehrs zu den Wohngebieten an Fischergasse und Kienbachstraße kritisierten die Anwohner. Die Attraktivität eines Cafés im Gebäude der Touristeninformation halten sie für fraglich, weil dort direkt der Verkehr vorbei kommt.

In der Ratssitzung hat Bürgermeister Christian Schiller die Wortmeldung Guggenbergers unterbunden, weil Fragen zu aktuellen Tagesordnungspunkten nicht behandelt werden könnten und verwies auf die Bürgerversammlung. Wie schon bei der Sitzung am Montag, präsentierten auch bei der Versammlung am Donnerstag die zuständigen Architekten der beiden Siegerbüros Silands, Gresz und Kaiser sowie Hähnig-Gemmeke ihren Entwurf. Bürgermeister Schiller wollte noch nicht über Details zur Gestaltung des Bahnhofsplatzes diskutieren. Schließlich stünde bisher vor allem das grobe Konzept fest, genaueres müsse nach Abschluss der Ausschreibung besprochen werden, wenn es an die eigentliche Planung und Umsetzung ginge. Gerne jedoch könnten Bürger sich mit ihren Anliegen an die Gemeinde richten. Man werde versuchen, die Anregungen zu beachten und im Gemeinderat darüber entscheiden, in welcher Form die Bürger in den weiteren Planungsprozess mit einbezogen werden könnten, sagte Schiller.

Ein Anwohner meldete sich dann doch zu Wort: Auch er merkte an, dass der Umsetzung des Entwurfs einige Bäume geopfert würden, was nicht nur eine Attraktivitätseinbuße bedeute, sondern auch erhebliche Kosten für Ersatzpflanzungen mit sich brächte. Auch am Verkehrskonzept äußerte er Kritik. Herrschings ehemalige Bürgermeisterin Christine Hollacher kritisierte, dass im derzeitigen Entwurf die Kiss-and-Ride-Plätze zu weit vom Zugang zum Bahnhof entfernt seien und es keine Wendemöglichkeit gebe.

Roberto Kaiser vom Büro Silands versuchte zu beschwichtigen: Den Verkehr könne man aus Herrsching nicht verbannen. Die Bahnhofsstraße werde nur verlegt und nicht aufgelöst, sodass keine große Auswirkung auf den Verkehrsfluss zu erwarten sei. Die genaue Platzierung der Kiss-and-Ride-Plätze könne man noch anpassen. Doch wenn alles möglichst nah am Bahnhof gelegen sein sollte, hätte man genau die Situation, wie sie jetzt ist, sagte Kaiser.

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