Bürgerversammlung:Gemeinde im Umbruch

Schondorf: Nachlass von Renate Rose

Bürgermeister Alexander Herrmann appelliert an die Schondorfer, Wohnungen zur Verfügung zu stellen.

(Foto: Nila Thiel)

In Schondorf stehen viele Projekte vor der Umsetzung - unter anderem die Bebauung des Prixgeländes im Zentrum

Von Peter Bierl, Schondorf

Anfang 2018 werden auf dem Prixgelände in Schondorf die Bagger anrollen. Der Landkreis Landsberg erweitert die Realschule um eine Dreifachturnhalle und ein Mensagebäude, außerdem wird der bestehende Schulkomplex energetisch saniert. Im Herbst können dann private Investoren mit dem Bau von Wohngebäuden beginnen, berichtete Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne) am Mittwoch auf der Bürgerversammlung im Café Forster. Bereits an diesem Freitag beginnt der Breitbandausbau in der Gemeinde und ab Juni tritt die Kommunale Verkehrsüberwachung in Aktion. Dann ist es vorbei mit dem straflosen Durchrasen in Schondorf.

Die etwa 80 Bürger, die zur Versammlung gekommen waren, sahen den Abriss der Fabrikgebäude auf dem Prixgelände noch mal im Zeitraffer. Gezeigt wurde ein Werk von Alexander Grellmann, der rund 50 000 Fotos von der monatelangen Arbeit angefertigt und daraus einen Film geschaffen hat. Der Streifen wird demnächst auf der Homepage der Gemeinde zu sehen sein. Die Bebauung des Geländes im Zentrum ist gegenwärtig das zentrale Projekt des Ortes, mit großen Auswirkungen. Der Standort Realschule wird aufgewertet, die neuen Wohnungen bringen viele neue Menschen ins Dorf, und die Gemeinde hofft, ihren Schuldenberg abzutragen, wenn der Verkauf der Fläche abgewickelt ist. Der Schuldenstand beträgt derzeit rund 6,5 Millionen Euro, so der Bürgermeister. Für den Ankauf und die Sanierung des Prixgeländes hat die Gemeinde bislang etwa 4,7 Millionen Euro ausgegeben.

Das zweite größere Projekt 2016 war der Umbau des Bahnhofes. Die Winterhalle wurde saniert, an der Decke läuft ein buntes Fries, das von Realschülern geschaffen wurde und die Geschichte des Verkehrs darstellt. Die Toiletten wurden für mehr als 100 000 Euro hergerichtet und ein Behinderten-WC eingebaut. Ganz wesentlich sei die Installation von Videokameras, betonte der grüne Bürgermeister. Der Bahnhof habe in der Vergangenheit stark unter Vandalismus gelitten.

Das Wachstum der Gemeinde bringt die Infrastruktur an Grenzen. Im Kinderhaus wurde ein Therapieraum für 30 000 Euro eingerichtet. Aktuell sei mit 112 Kindern, die die Einrichtung besuchen, die "Obergrenze" erreicht, so Herrmann. Auch Mittagsbetreuung und Hort seien mit 75 Kindern voll ausgelastet, in Zukunft werde es bei der Vergabe der Plätze "ein Ranking" geben, kündigte Herrmann an.

Am meisten scheint die Einwohner der Autoverkehr zu beschäftigen. Eine Bürgerin beantragte, das Tempo auf der Straße am südlichen Ortsausgang entweder mit einem Kreisel oder einer Verkehrsinsel zu drosseln. Außerdem sollte zum Schallschutz auf der Westseite der Straße ein Erdwall aufgeschüttet werden. Die Forderungen werden demnächst im Gemeinderat behandelt. Der Bürgermeister appellierte am Ende, Flüchtlingen bei der Wohnungssuche zu helfen. Nach Angaben von Landrat Thomas Eichinger (CSU) sitzen im Landkreis bis zu 700 anerkannte Asylbewerber als Fehlbeleger in den Unterkünften fest. Er kündigte zudem den Ausbau des Ammersee-Gymnasiums in Dießen an, weil es an Räumen fehlt, nachdem die CSU wieder zum G 9 zurückkehrt. Außerdem müssen sich alle Einwohner 2018 auf höhere Müllgebühren einstellen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: