Bürgerbegehren:Hoffen auf das Quorum

Starnberg: Wochenmarkt/ Erntedank

Viele Bürger kaufen regelmäßig auf Wochenmärkten ein. In Krailling gibt es Ärger um den Standort.

(Foto: Nila Thiel)

Initiatoren wollen gegen den Umzug des Kraillinger Wochenmarkts 600 Unterschriften sammeln.

Von Florine Pfleger, Krailling

Seit wenigen Tagen klopfen sie an Türen und sammeln Unterschriften gegen einen Plan, über den seit Jahren debattiert wird: Hans Schuster, Edith Sassen und Gemeinderat Rudolf Heidrich sind die Initiatoren des Bürgerbegehrens, das sich gegen die geplante Verlegung des Wochenmarktes auf den Paulhan-Platz in Krailling richtet. Von zehn Prozent der 5400 Kraillinger Stimmberechtigten müssen Unterschriften zusammenkommen, zur Sicherheit streben sie aber nicht 540, sondern 600 an. Innerhalb von zwei Wochen sei das "ein erreichbares Ziel", meint Heidrich.

Aufwind gab ihnen die Bürgerversammlung, bei der sich angeblich ein Drittel der Bürger für den Erhalt des grünen Paulhan-Platzes aussprachen, nachdem Heidrichs Stellvertreter Karlheinz Riepl einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Wenn man den Wochenmarkt im Zuge der Innenstadterneuerung verschiebt, muss auch der Platz verändert werden - viele heißen das nicht gut. Die Hälfte der Grünfläche auf dem Paulhan-Platz soll beispielsweise zum Sandstreuplatz werden. Die Gemeinde sagt zu Betitelungen dafür, wie "Sandwüste", aber, dass dafür in den Gremien wunderschöne Blumen ausgewählt worden seien. Abgesehen vom Wohlfühlfaktor sei der Umzug "funktionaler Unsinn", so Riepl. Momentan gebe es bei der Brauerei genug Parkplätze, zufriedene Besucher und zufriedene Standbesitzer. Der Umzug habe nur negative Auswirkungen.

Die Schirmherrin des Marktes, Christiane Lüst, äußerte sich der SZ in einem Leserbrief mit völlig konträren Worten. Sie sieht diesen Umzug als großen wirtschaftlichen Vorteil und einzige Möglichkeit, den Markt auf Dauer zu erhalten. Momentan sei er im "Abseits". Es sei noch immer bequemer, im Supermarkt einzukaufen. Eine zentralere Lage sei somit eine Verbesserung für die Besucher, die dort Bio-Produkte aus der Region kaufen könnten.

Bürgermeisterin Christine Borst sieht in dem Markt zudem einen Kommunikationspunkt für die Kraillinger im Zentrum. Die Bürger wollten nicht an den Ortsrand, meint sie. Neben Sachargumenten wie Parkplatzprobleme und Grünflächenverlust wirken die Männer um Gemeinderat Heidrich aber auch frustriert vom Vorgehen der Gemeinde. So seien Einwendungen gegen das geplante Bauvorhaben eingereicht worden, dann aber teilweise vom Rathaus vergessen worden. Als Antwort auf ihre Schreiben wollen sie zudem nur standardisierte Textbausteine erhalten haben. "Der Wille der Bürger wurde geschickt ignoriert", so Veit Hübner von der Bürgerinitiative.

Bürgermeisterin Borst nennt dies "Blödsinn". Seit acht Jahren arbeite man bereits an dem Plan, den Markt ins Zentrum zu verlegen, was auch der Wunsch der Bürger gewesen sei. Etliche Veranstaltungen hätte es seither gegeben. Auch die Ausschreibung zur Stadtgestaltung sei öffentlich und transparent gewesen. "Leider sind die Stimmen derer immer lauter, die dagegen sind", so Borst. Da die Beschlüsse um den Paulhan-Platz im Gegensatz zum Gesamtkonzept noch nicht gefallen sind, können die Gegner noch hoffen. Denn einen Satzungsbeschluss können die Räte erst fassen, wenn der Bebauungsplan zum zweiten Mal öffentlich ausgelegt wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: