Breitbrunn:Trachtler verwalten den Bürgersaal

Lesezeit: 2 min

Bei der symbolischen Schlüsselübergabe(v. li.): Stefan und Renate Aster, Christian Schiller, Heidi Körner und Monika Bösl. (Foto: Nila Thiel)

Bei der Eröffnungsfeier erhalten die Jaudesbergler symbolisch den Schlüssel zum Böckhaus. Die Gemeinde Herrsching hat 450 000 Euro in Modernisierung und behindertengerechten Ausbau investiert

Von Patrizia Steipe, Breitbrunn

Fünf Jahre lang haben die Breitbrunner Vereine mit begehrlichen Blicken auf das Obergeschoss des Feuerwehrhauses geschaut. Unter dem Dach des ehemaligen Böckhauses befand sich nämlich ein unausgebauter, etwa 180 Quadratmeter großer Raum: der künftige Bürgersaal. Aus finanziellen Gründen hatte die Gemeinde Herrsching zuerst das alte Gebäude zum neuen Feuerwehrhaus umgebaut, der Dachausbau musste zunächst noch warten. Jetzt öffnen sich zum ersten Mal für die Öffentlichkeit die Türen zum Bürgersaal.

Herrschings Bürgermeister Christian Schiller überreichte dem Trachtenverein D'Jaudesbergler den symbolischen Schlüssel für den Saal. Der Verein wird sich um die Belegung kümmern. Stefan Aster und Monika Bösl vom Trachtenverein oder stellvertretend Heidi Körner vom Gartenbauverein sind dafür zuständig. Alle Vereine und Gruppen am Ort sollen die Räume nutzen können. Private Feiern sind aber ausgeschlossen.

Die Breitbrunner sind zahlreich zur Eröffnung gekommen. Unter den Gästen befand sich auch Architekt Gerhard Gamperl vom Architekturbüro Sommersberger. Stolz zeigte er den Parkett-Schwingboden mit einem Kreis in der Mitte. Der Boden mit dem Tanzkreis war extra für die Trachtler gelegt worden. Er dient der Vorbereitung für Wettbewerbe und ist für die Wertung beim Preisplatteln vorgeschrieben.

Das historische offene Gebälk mit seinen Wurmlöchern und Rissen bildet einen interessanten Kontrast zu den Designerlampen und dem Dach mit seinen Oberlichten. Die alten Balken hatten es dem Architekten besonders angetan. Äußerst stabil seien sie. Im Falle eines Brandes würden sie dem Feuer mindestens eine halbe Stunde lang widerstehen können; das war nämlich die Vorgabe des Brandschutzes. Angesichts der Feuerwehr im Erdgeschoss können sich die ungefähr 100 Gäste, die im Saal Platz haben, aber besonders sicher fühlen.

Insgesamt hat der Ausbau 450 000 Euro gekostet. Schließlich wurde nicht nur der Boden gelegt, die Haustechnik, eine kleine Küche sowie die Toiletten eingebaut, das Gebäude ist außerdem barrierefrei. Über eine Rampe gelangen Rollstuhlfahrer in das Gebäude. Es gibt auch eine behindertengerechte Toilette und einen Aufzug. Darüber freuten sich auch Schwester Tabitha und Schwester Sarah von der gegenüber liegenden Sankt-Josefs-Kongregation Ursberg, der das Böckhaus gehört hatte. Im Dominik-Ringeisen-Werk auf dem Klostergelände wohnen nämlich schwerstbehinderte Männer und Frauen. "Sie würden sehr gerne einmal einen Ausflug in den Bürgersaal machen und bei einer Tanzprobe zuschauen", sagte Schwester Sarah.

Für die Autos d Gäste des Mehrzweckraums gibt es zwölf Stellplätze. Damit diese Parkplätze für die Besucher des Saals freigehalten werden können, hat die Gemeinde Parkautomaten aufgestellt.

© SZ vom 18.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: