Breitbrunn:Bub stürzt aus Fenster

40 Asylbewerber behindern Helfer, die Polizei muss eingreifen

Bei einem Rettungseinsatz am Samstagabend vor dem Asylbewerberheim in Breitbrunn ist der Sanitätsdienst zunächst daran gehindert worden, einem schwer verletzten Kind zu helfen. Der Bub war laut Polizei beim Spielen mit seiner vierjährigen Schwester wohl auf ein Fenstersims geklettert und 2,80 Meter tief auf einen Betonboden gestürzt. Schon während der Anfahrt erfuhren die Polizeistreifen, dass der Rettungsdienst angegriffen werde. Als die Beamten am Unglücksort eintrafen, versuchten laut Polizei etwa 40 wütende Asylbewerber die Behandlung des Buben zu verhindern. So wollten die Bewohner in den Krankenwagen eindringen und Rettungskräfte attackieren - es sei aber nicht zu "konkreten Straftaten" gekommen. Bevor weitere Streifenwagen eintrafen, konnte das Kleinkind aber doch behandelt werden. Es erlitt Brüche und Kopfverletzungen und musste mit dem Hubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Die Situation war unter Kontrolle gebracht worden. Lebensgefahr bestehe nicht mehr, hieß es am Montag. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte die Mutter das Zimmer nur kurz verlassen, um in die Gemeinschaftsküche zu gehen. Der Bub hatte mit seiner Schwester im Ehebett gespielt, der Vater sich zum Baden am See aufgehalten. Die weiteren Umstände sind noch zu klären, es sei auch zu prüfen, ob die Aufsichtspflicht verletzt wurde, so die Polizei.

Die Ermittler fragen sich zudem, weshalb die Heimbewohner so aufgebracht gewesen sind. Angeblich hätten die Eltern Angst gehabt, dass ihnen ihr Kind weggenommen werden könnte. Auch hieß es, der Rettungsdienst sei nicht sofort erschienen und habe zu lange gebraucht. Überdies erstattete ein Feuerwehrmann Anzeige, weil er von einer Bewohnerin der Unterkunft angespuckt worden sein soll. Die Täterin sei zwar noch unbekannt, aber dürfte wohl zu ermitteln sein, berichtete am Montag die Polizei. Die Frau habe jedoch keinen engeren Bezug zu dem kleinen Buben, der aus dem Fenster gefallen war.

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