Bildung:Unterrichtsbeginn um zehn Uhr morgens

Tutzing: Create School

Die Leiterinnen der privaten Createschool in Tutzing, Stefanie Norman (li.) und Gina Deininger, zeigen ihre Einrichtung.

(Foto: Nila Thiel)

Die Leiterinnen der ´Createschool` in Tutzing stellen das Konzept der Einrichtung vor.

Was ist das für eine komische Schule da oben an der Ziegeleistraße? Createschool - was machen die eigentlich? Weil die Gerüchte durch Tutzing waberten - sogar von Scientology war die Rede -, hatte die 2. Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg die neue Privatschule eingeladen, sich im Hauptausschuss doch einfach mal öffentlich vorzustellen. Direktorin Gina Deininger und Schulleiterin Stefanie Norman nahmen die Gelegenheit umgehend wahr. Nach dem Start 2014 und einer Konsolidierungsphase, in der es hauptsächlich um das Wohl von Kindern und Lehrern gegangen sei, wolle man "jetzt mehr in die Community kommen", wie die englischsprachige Direktorin in charmantem Denglisch versicherte.

Die Zweisprachigkeit wird als Grundpfeiler genannt, auf dem die kleine Schule ruhe. Schon in der Foundation School, der Grundschule, würden die Schüler eine Woche auf Englisch unterrichtet, die nächste auf Deutsch. In der High School (5. bis 9. Klasse) dann bis auf Deutsch und Sport, der in der Tutzinger Dreifachhalle und am Sportplatz stattfindet, nur auf Englisch. 78 Schüler besuchen derzeit nach Angaben der deutschen Schulleiterin Norman die Einrichtung. Je zur Hälfte kämen sie aus dem Landkreis Starnberg und aus München. Zwei Drittel stammten aus einem multinationalen Elternhaus. Zwölf Lehrer unterrichten sie, unter anderem aus Australien, Indien, Irland und USA. "Englische Muttersprachler, die voll ausgebildete Lehrkräfte sind, von der Regierung von Oberbayern anerkannt", wie Norman sagt. Den Lehrerpool stockt man auf, um mittelfristig maximal 124 Schüler aufnehmen zu können.

"Klein, aber fein" lautet Norman zufolge die Devise, mit der man sich von der Munich International School in Buchhof abhebe. "Wir wollen keine Erziehungsfirma sein." Eine Klasse umfasse maximal 14 Kinder. Jedes betrachte man mit einem "holistischen Blick", also ganzheitlich. Da klingt ein bisschen Waldorf- und Montessorischule mit, auch Waldkindergarten. Tatsächlich sollen die Schüler in der "progressiven Ganztagsschule", wie sie sich selbst nennt, viel draußen sein im nahen Wald, praxisorientiert und selbständig arbeiten, viele Praktika machen und von klein auf - kritisch - mit neuen Medien umgehen. Schon die Erstklässler arbeiten mit Tablets. Der Unterricht beginnt erst um 10 Uhr - "vorher schläft das pubertäre Gehirn ja noch", so Norman. Dann geht's bis 16 Uhr, freitags bis 14.30 Uhr.

Die Einrichtung ist eine anerkannte Cambridge-School. Das heißt, Schüler können dort das international anerkannte IGCSE-Examen ablegen, was der mittleren Reife entspricht, und später das International A-Level (Abitur), mit dem man weltweit studieren kann. Als staatlich anerkannte Ergänzungsschule erhält die Createschool keine staatlichen Fördergelder. Sie ist als gemeinnützige GmbH seit dem 23. September 2015 im Handelsregister eingetragen. Als solche finanziert sie sich aus den Schulbeträgen. Und die fallen mit 1200 Euro im Monat schon beträchtlich aus. Die Schulvertreterinnen wiesen auch gleich auf Stipendien hin, die den Eigenanteil bis auf 200 Euro senken könnten.

Die Gemeinderäte zeigten sich angetan von dem Schulneuling, der die eh schon üppige Schullandschaft in Tutzing - Grund-und Mittelschule, Realschule, Gymnasium - weiter verzweigt.

Interessenten können sich am Sonntag, 21. Mai, ein Bild von der Createschool, Ziegeleistraße 12, machen. Vortrag über das Schulkonzept um 14.30 Uhr, Besichtigung und Austausch um 15.30 Uhr

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