Bessere Verbindung:Mehr Busse für Berg

Starnberg Bahnhof Nord, Bus 961

Starnberg Bahnhof Nord, Bus 961 nach Münsing.

(Foto: Georgine Treybal)

Landkreis und Gemeinde machen den Öffentlichen Personennahverkehr am Ostufer des Starnberger Sees zukunftsfähig und zahlen viel Geld dafür. Jetzt müssen nur noch die Bürger mitziehen

Von Sabine Bader, Berg

Dem Berger Busnetz steht eine kleine Revolution bevor - im positiven Sinne, versteht sich. Denn das Angebot am Ostufer des Starnberger Sees wird sich mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 laut der Verkehrsmanagerin des Landkreises, Susanne Münster, mit einem Schlag um 120 Prozent verbessern. Dazu gehört auch, dass die Bürger, die werktags in Berg in einen der Linienbusse steigen, dann jede S-Bahn am Starnberger Bahnhof Nord erreichen. Mit in das Linienbussystem integriert wird vormittags wie nachmittags auch der Schülerverkehr zu sieben Schulen - darunter das Kloster Schäftlarn sowie die Schulen in Irschenhausen, Icking, Wolfratshausen, Starnberg, Kempfenhausen und Gauting. Berücksichtigt ist zudem die Munich International School in Percha. Das macht die Schulbusse in der Gemeinde überflüssig. Stündlich wird wochentags künftig auch eine Tangentialverbindung zwischen der S6 in Starnberg und der S7 in Wolfratshausen geben. Angebunden an das Busnetz - bestehend aus den Linien 961, 974, 975 und 904 - soll künftig auch der Berger Ortsteil Mörlbach sein. Zurecht spricht Münster von einem ganzen "Linienbündel" zwischen Wolfratshausen, Icking, Münsing, Ammerland, Schäftlarn und Starnberg.

"Wir wollen ein echtes Angebot liefern, das den Bürgern den Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Personennahverkehr wirklich erleichtert", sagte Verkehrsmanagerin Münster am Dienstagabend im Berger Gemeinderat, wo sie die geplanten Verbesserungen vorstellte. Kein Wunder, dass die Berger Gemeinderäte dementsprechend angetan waren. Das Ganze sei wirklich ein "super Angebot", sagte Joachim Kaske von der QUH. Elisabeth Fuchsenberger (SPD) sprach von einer "enormen Verbesserung - auch für die Energiewende". Und der Berger CSU-Chef Andreas Hlavaty nannte die neuen Fahrpläne gar "gigantisch".

Natürlich ist das alles für die Gemeinde nicht zum Nulltarif zu haben: Schießt Berg bisher 20 000 Euro jährlich zu ihrem Busnetz zu, so werden es künftig 95 000 Euro sein. Aber das ist den Gemeinderäten die Sache wert; sie votierten einstimmig dafür. Schließlich wollen sie nicht alleine durch die geplanten Windräder auf kommunaler Ebene zur Energiewende beitragen, sondern im Alltag auch den Autoverkehr und die Abgasbelastung reduzieren.

Schon jetzt ist das Berger Busnetz laut Münster zu 60 bis 65 Prozent ausgelastet. Damit sich dieser Prozentsatz noch merklich erhöht, wollen Landratsamt und Gemeinde vor der Einführung der Neuerungen groß angelegte Werbekampagnen starten und Broschüren mit Abfahrtszeiten herausgeben - speziell für Schüler soll es sogar eigene geben. Übrigens wären steigende Fahrgastzahlen auch für die Gemeindekasse gut. Denn das von ihr getragene Defizit würde mit wachsendem Zuspruch noch sinken.

Auf den Boden der Tatsache brachte letztlich Andreas Hlavaty die begeisterte Runde im Sitzungssaal mit der einfachen Frage an die Adresse der Ratskollegen. "Mich würde mal interessieren", sagte er, "wer von euch ist im vergangen halben Jahr einmal Bus gefahren?" Alle Arme blieben unten. "Und im ganzen letzten Jahr?" Erneut niemand.

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