·:Neues Zuhause für Peter 16

Neues Fernrohr für die Sternwarte

Das neue Teleskop ist in der Sternwarte Berg angekommen: (v.l.) Stefan Schmid, Alexander Quelle, Peter Stättmayer, Lina Schmid und Benno Ruhdorfer.

(Foto: Fuchs)

Der ehemalige Leiter des Volkssternwarte München vermacht sein privates 16-Zoll-Teleskop der Volkssternwarte Berg

Von Ute Pröttel, Berg/Herrsching

Sie haben viele Nächte gemeinsam verbracht. Stress mit der Gattin gab es deswegen nie. Sie wusste, es ist seine Leidenschaft. Immerhin ein Asteroid trägt heute seinen Namen. Nun hat sich Peter Stättmayer, der langjährige Leiter der Bayerischen Volkssternwarte München, von seinem privaten 16-Zoll-Teleskop getrennt und es der Christian-Jutz-Sternwarte vermacht. Gut ein Jahr dauerte der Umzug des Gerätes von Herrsching nach Berg. Am vergangenen Samstag wurde "Peter 16" offiziell in Dienst gestellt. Die Berger Sternwarte ist damit um eine Attraktion reicher: "Es ist das bisher größte Teleskop unserer Sternwarte", freute sich Leiter Stefan Schmid. Mit einer Öffnung von 40 Zentimeter Durchmesser und einer Brennweite von vier Metern ist das neue Flaggschiff tausend Mal lichtempfindlicher als das menschliche Auge. Seine korrekte Typenbezeichnung lautet: 16 Zoll Schmidt-Cassegrain. Doch weil damit die wenigsten etwas anfangen können, geben die Berger ihren Spiegelteleskopen gerne einfachere Namen. In der weithin sichtbaren Kuppel steht "Kurt 14" und so überraschten die Berger Sternengucker Peter Stättmayer mit der Bitte, sein Teleskop doch nach "Peter 16" benennen zu dürfen.

Die Astrofotografie ist von klein auf Stättmayers Hobby. Er hat Filme mit Hilfe von Packeis auf minus 70 Grad gekühlt und später auf plus 60 Grad erhitzt, um die besten Ergebnisse zu erzielen. 1976 erregt er mit einem einmaligen Bild des Kometen C/1975 V1 (West) Aufmerksamkeit. Anfang November feiert Stättmayer seinen 70. Geburtstag.

Dass man da nicht mehr jede Nacht in der Beobachtungshütte verbringen will, ist nur allzu verständlich. Hinzu kam, dass Stättmayers private Beobachtungshütte unweit des Wanderwegs von Herrsching nach Andechs marode war und abgetragen werden musste. Also machte er sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe, "einer guten Bleibe" für sein Teleskop, das er sich 1999 für gut 23 000 Mark angeschafft hatte. Schon beim ersten Besuch der Berger in Herrsching "war klar, dass wir das Gerät unbedingt haben wollten", erzählt Stefan Schmid. Die Besucherzahlen der kleinen Sternwarte an der Lindenallee steigen in den letzten Jahren stetig. Dieses Jahr werden es wohl erstmals mehr als tausend sein.

Ein Jahr lang waren die Mitglieder der Christian-Jutz-Sternwarte mit dem Umzug beschäftigt. Im vergangenen Herbst rückten sie mit acht Mann in Herrsching an, um die Hütte von Peter Stättmayer abzureißen. Ein solches Profiteleskop benötigt einen robusten Unterbau, und so musste auch richtig viel Beton klein gemacht werden. In nur zwei Tagen war der Job erledigt.

In Berg sollte das neue Teleskop in eine der beiden Rolldachhütten einziehen. Dazu musste allerdings ein wesentlich stabilerer Unterbau betoniert werden. Benno Ruhdorfer übernahm die Ausführung, während Vorstandsmitglied Leopold Schulz die Zeit nutzte, um die Motoren und die Steuerung des Teleskops auf den neusten Stand zu bringen. Im Juli konnte dann mit der Montage begonnen werden. Doch als es darum ging, das Gerät einzunorden, damit es in Zukunft stets richtig Sterne und Galaxien ansteuert, wollte dies partout nicht gelingen. Bis sich herausstellte, dass die Beobachtungshütte und damit der neu betonierte Sockel um minimale 6,4 Grad nach Westen verschoben waren. Nun sitzt die Montierung leicht versetzt auf dem Sockel und das neue Teleskop ist perfekt auf den Polarstern ausgerichtet. Die Christian-Jutz-Volkssternwarte ist bei klarem Himmel jeden Dienstag und Freitag von 20 bis 22 Uhr geöffnet. Infos unter www.volkssternwarte-berg.de.

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