Berg:Schwarzbau bleibt Schwarzbau

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Wieder einmal will der Berger Kaufmann Siegfried Genz Gebäude auf seinem Grundstück nachträglich legitimieren lassen. Doch der Gemeinderat lehnt auch diesen Versuch ab

Von Sabine Bader, Berg

Dass Rettungsversuche auch scheitern können, das weiß der Berger Kaufmann Siegfried Genz inzwischen zur Genüge: Was hat er sich in der Vergangenheit nicht alles einfallen lassen, um die zahlreichen Schwarzbauten auf seinem Gelände nachträglich zu legitimieren. Die meisten Versuche scheiterten jedoch gleich am ablehnenden Votum des Berger Gemeinderats - wie auch der Antrag, der dem Gremium in seiner Sitzung am Dienstagabend vorlag. Beantragt war, zwei Gebäude auf dem weitläufigen Privatgrundstück künftig zur Verarbeitung und Lagerung von Obst nutzen zu dürfen. In einem von ihnen hatte Genz vor etlichen Jahren eine historische Schmiede eingerichtet, auf die er immer sehr stolz war.

Wer verstehen will, warum der Unternehmer plötzlich eine Obstlagerstätte haben möchte, muss wissen, dass er seit Jahren nahezu alles versucht hat, um möglichst viele seiner Schwarzbauten zu retten. Das geht über landwirtschaftliche Privilegierungen. Würde er nun Obst in großen Mengen anbauen und ernten, bräuchte er unstrittig auch Räumlichkeiten, um die Früchte zu lagern, zu destillieren und weiter zu verarbeiten. Zu viele Aufgaben für ein einziges Gebäude, wären also schon zwei Schwarzbauten, die stehen bleiben könnten. So einfach ist das.

Doch so einfach ist es eben nicht. Und dies wissen auch die Behörden. Rein rechtlich gibt es seit geraumer Zeit zwei Beseitigungsanordnungen für die besagten Bauten. Und daran hat sich nichts geändert. Beide Gebäude liegen im Landschaftsschutzgebiet und im Außenbereich. Sie sind somit Schwarzbauten, weil sie bisher nicht als "landwirtschaftlich privilegiert" genehmigt wurden. Denn die zuständigen Behörden beziehen in ihr Urteil stets mit ein, ob die Gebäude auch wirklich geeignet sind für landwirtschaftliche Nutzung. Zu deutsch: Ob ein Berufs-Landwirt sie so bauen würde. Eine historische Schmiede hat hingegen eher einen musealen Charakter - darum die Bauanträge. In der Beschlussvorlage der Gemeinde heißt es dazu eindeutig: "Das Vorhaben beeinträchtigt die natürliche Eigenart der Landschaft und verunstaltet das Orts- und Landschaftsbild." Und weiter: "Es ist mit einer weiteren Zersiedelung der Landschaft zu rechnen." Herbe Worte, denen es kaum mehr etwas hinzuzufügen gibt. Die Gemeinderäte lehnten die beiden Bauanträge ohne große Debatte einstimmig ab.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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