Berg:Notoperation an der Argirov-Villa

Das Gebäude ist zu groß - und einen Promi-Bonus bekommt Valentin Argirov auch nicht. Daher muss der ehemalige Leibarzt von Franz Josef Strauß nun einen Teil seiner Villa abreißen.

S. Bader

Für Valentin Argirov dürfte es schmerzlich sein, und es kostet ihn eine Stange Geld. Der ehemalige Chefarzt der Argirov-Klinik und Leibarzt des 1988 verstorbenen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß muss einen ganzen Flügel seiner im Bau befindlichen Privatvilla abreißen lassen.

Berg: Das ist kein Krankenhaus, das ist die Berger Privatvilla des ehemaligen Chefarztes Argirov. Nach dem Umbau war das ohnehin stattliche Anwesen viel zu groß geraten - der Berger Gemeinderat lehnte es ab, den Rechtsverstoß nachträglich zu genehmigen. Nun lenkte Valentin Argirov ein.

Das ist kein Krankenhaus, das ist die Berger Privatvilla des ehemaligen Chefarztes Argirov. Nach dem Umbau war das ohnehin stattliche Anwesen viel zu groß geraten - der Berger Gemeinderat lehnte es ab, den Rechtsverstoß nachträglich zu genehmigen. Nun lenkte Valentin Argirov ein.

(Foto: Franz-Xaver Fuchs)

Der Grund: Das Gebäude war gehörig zu groß geraten - ohne dass dafür vorab eine Genehmigung eingeholt worden wäre. Der Berger Gemeinderat hatte es abgelehnt, den Rechtsverstoß nachträglich zu sanktionieren. Eine Villa dieser Größe sei nicht mehr angemessen und vertretbar, so die einhellige Meinung im Gremium. Das Landratsamt hatte daraufhin Ende September die Bauarbeiten an der Berger Waldstraße eingestellt. In Zahlen ausgedrückt geht es um 93 Quadratmeter Grundfläche, die das von Architekt Tom Ferster modern umgebaute Haus vom gültigen Bebauungsplan (450 Quadratmeter) abweicht.

Allerdings war auch schon der Altbestand um einiges zu groß geraten. Eine Tatsache, die dem 78-Jährigen als neuem Eigentümer nicht anzulasten war. Durch den teilweise ungenehmigten Umbau verlor er nun laut Bauamt den Bestandsschutz. Am Abriss führte nach Ansicht der Behörden demnach kein Weg vorbei.

Auf einen Rechtsstreit in dieser Sache wollte es Argirov offensichtlich nicht ankommen lassen. Nach internen Gesprächen mit den Behörden lag den Berger Gemeinderäten am Dienstagabend nun ein Tekturantrag vor, der beinhaltet, den gesamten südlichen Flügel des Gebäudes abbrechen zu lassen: Ein Baukörper mit 85 Quadratmetern Grundfläche kommt demnach weg. Lediglich eine geringe Überschreitung der Grundfläche von acht Quadratmetern billigte das Gremium dem Bauherrn noch zu.

"Schwarzbauen lohnt sich nicht"

Bürgermeister Rupert Monn sprach in der Sitzung denn auch von einer deutlichen Verkleinerung der Villa, die den Bauherrn "viel Geld kostet". Der Rathauschef will die konsequente Haltung des Gemeinderats aber auch als eindeutiges Signal an alle Bauherrn in der Gemeinde verstanden wissen: Der Fall belege, dass sich "Schwarzbauen nicht lohnt".

Allerdings, so Monn, habe ihm Argirov persönlich versichert, dass er dies nie beabsichtigt habe. Der Bauherr sei "davon ausgegangen, dass sein Architekt die notwendige Genehmigung eingeholt hat". Argirov sei einfach "schlecht beraten" gewesen, das glaubt auch Wolfgang Adldinger. "Immer wieder kocht bei uns in Berg das Thema Schwarzbauten hoch", so der Grünen-Gemeinderat, "da müssen wir einfach konsequent sein". Und das Gremium teilte diese Auffassung, indem es dem Tekturantrag Argirovs einhellig zustimmte.

Zu eng dürfte es dem ehemaligen Chefarzt in seinem künftigen Wohnhaus dennoch nicht werden: Schließlich wird die optisch eher einer Klinik ähnelnde Privatvilla mit Blick auf den See auch nach dem Abriss des Südflügels noch eine Wohnfläche von 749 Quadratmetern haben.

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