Berg:Kommunikation als Kunst

Berg: Schloss Kempfenhausen 10 Jahre Kunsträume am See

Im Mittelpunkt eines launigen Abends: Elisabeth Carr feierte mit vielen Kulturschaffenden das zehnjährige Bestehen der "KunstRäume am See".

(Foto: Nila Thiel)

Elisabeth Carr feiert zehn Jahre "KunstRäume am See"

Von Ute Pröttel, Berg

Der Starnberger See ist seit jeher ein Raum, in dem sich Künstler gerne aufgehalten und noch lieber niederlassen: Er hat Kunstschaffende hervorgebracht, die weit über Starnbergs Grenzen hinaus bekannt sind - ganz zu schweigen von der musischen Ausbildung, die in vielen gutbürgerlichen Haushalten eben zum guten Ton gehört. Die Kulturmanagerin Elisabeth Carr schöpft also aus einem reichen Reservoir an kreativen Kräften. Als gebürtige Starnbergerin ist sie in diesem Umfeld groß geworden. Das großväterliche Haus in Starnberg lag vis-à-vis des Wohnhauses von Georg Queri: als junges Mädchen besuchte sie das Rainer-Maria Rilke Gymnasium in Icking. Ihre Kunst ist die Kommunikation. Sie verbindet Menschen, sie motiviert. "Kulturarbeit ist immer auch Sozialarbeit, mir ist es wichtig, dass wir immer wieder ganz menschlich und ganz nah zusammenkommen", sagt die 55-Jährige. Um ihre Ideen von unkonventionellen Kulturevents in die Tat umzusetzen gründete Carr vor zehn Jahren zusammen mit Ariane von Hofacker die "KunstRäume am See". Seit Sommer diesen Jahres hat sie ihr Büro in Schloss Kempfenhausen, das für sich schon ein künstlerisches Kleinod ist.

Am Samstag wurde das gesamte Schloss samt Kapelle zum Kunstraum. Musik, Tanz, Fotografie, Literatur und Film gaben sich ein Stelldichein, um das zehnjährige Bestehen der "KunstRäume am See" zu feiern. Gunter Prezel, Bratschist der Münchner Philharmoniker, steuerte ein eigens für Carr komponiertes Lied mit dem Titel "Lady Jag" bei. Konstantin Fritz, Enkel des Malers Fritz-München, stimmte ebenfalls zwei selbstgeschriebene Lieder an. Und Rosalie Wanka tanzte zu Texten von Mascha Kaléko und Hannah Arendt.

Den meisten Applaus heimsten Alois Brustmann und Altbürgermeister Ferdl Pfaffinger - begleitet von Peter Klinder und Winni Wobbe - mit ihrem Gsangl rund um Georg Queri ein. Pfaffinger sprach mit Blick auf sein langjähriges Amt als Bürgermeister an, wie wichtig es für die Kulturlandschaft einer Region sei, nicht allein den Rahmen zu stecken, sondern eben auch Menschen zu finden, die diesen Rahmen mit Leben füllen. Kulturreferentin Barbara Beck bezeichnete in ihrer launigen Rede die öffentlichen Geldgeber sozusagen als "Onkel und Tante, die immer gerne etwas dazu geben", damit es der großen KulturRaum-Familie gut gehe.

Apropos Familie: Auch Schauspieler und Sprecher Peter Weiß, Bruder von Carr, hatte seinen Auftritt und auch ihr "universal einsetzbarer Ehemann" (Beck) platzierte in kurzer Ansprache noch den ein oder anderen Witz. Am Ende war es des Guten dann aber einfach ein wenig zu viel: Der gesteckte Zeitrahmen geriet völlig aus den Fugen, doch es war ein lebendiger Abend. Lorenz von Westenrieder hätte seine wahre Freude gehabt. Der bayerische Autor beschrieb das ehemalige Hofmark Schloss bereits 1784 als "das lebendigste Schloss am Starenberger See".

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