Begräbnis des beliebten Paters:Andechser Abschied

Begräbnis des beliebten Paters: Voller Trauergäste war die Andechser Wallfahrtskirche am Donnerstag im Rahmen der Beerdigung von Pater Coelestin.

Voller Trauergäste war die Andechser Wallfahrtskirche am Donnerstag im Rahmen der Beerdigung von Pater Coelestin.

(Foto: Arlet Ulfers)

Hunderte Gläubige geben Pater Coelestin das letzte Geleit

Von Astrid Becker, Andechs

Sogar auf der Empore stehen die Menschen an diesem Donnerstagvormittag dicht an dicht. Die Wallfahrtskirche in Andechs ist proppenvoll. Viele sind an diesem Donnerstag auf den Heiligen Berg gekommen, um dem Mann das letzte Geleit zu geben, der in der Gemeinde, aber auch weit über ihre Grenzen hinaus, sehr beliebt war: Pater Coelestin Stöcker, der am Samstag, 2. April, nur sechs Tage vor seinem 89. Geburtstag in Herrsching gestorben ist.

Weiße Rosen zieren seinen Sarg, der von sechs brennenden Kerzen flankiert wird. Abt Johannes Eckert, der den Trauergottesdienst zelebriert, und Pater Valentin Ziegler würdigen den gestorbenen Senior des Konvents unter anderem als Menschen "mit einem freundlichen Gesicht", das er als Seelsorger stets gezeigt habe. 35 Jahre lang hatte Pater Coelestin die Pfarrei St. Vitus in Erling betreut, zwölf Jahre lang auch noch Sankt Johann Baptist in Machtlfing. Er setzte sich für die Einrichtung eines Kindergartens in Erling ein, der Weg, an dem er schließlich realisiert wurde, trägt heute aus diesem Grund seinen Namen. Auch die Neugestaltung im Inneren des Pfarrkirche St. Vitus hatte er maßgeblich vorangetrieben. Er war der erste Bürger der Gemeinde, der mit einer Bürgermedaille ausgezeichnet wurde. Doch er engagierte sich nicht nur für die Menschen im Ort, sondern auch mit dem Missionskreis Andechs beim Bau von Bildungseinrichtungen und Infrastruktur in Lateinamerika, vor allem in Bolivien. Wenn er von den abenteuerlichen Bedingungen, unter denen er Hilfe in den entlegenen Gegenden Lateinamerikas organisiert hatte, erzählte, zog er seine Zuhörer in Bann. Altwerden, so hatte er noch vor mehr als einem Jahr im Andechser Bergecho geschrieben, bedeute für ihn vor allem "loslassen", aber auch das Altwerden zu genießen, "wenn uns Gott im hohen Alter die geistigen Fähigkeiten belassen hat und auch noch einige rüstige physische Kräfte." Bei Pater Coelestin war dies der Fall: Er hatte den Pilgern auf dem Heiligen Berg in den vergangenen Jahren als Wallfahrtsrektor die Bedeutung von Andechs nähergebracht.

Geboren wurde er 1927 als Sohn eines Lokomotivführers in der fränkischen Schweiz. 1948 legte er seine Profess in Sankt Bonifaz ab und wurde 1952 von Kardinal Faulhaber zum Priester geweiht. Von 1964 bis 1975 war er Prior im Kloster Andechs. Nun wurde er an der Erlinger Friedenskapelle beerdigt.

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