Bauvorhaben:Maximale Forderung

Berger Gemeinderäte lehnen sechs Doppelhaushälften ab

Von Sabine Bader, Berg

So ist das im hochpreisigen Fünfseenland: Nur selten landen in den Gemeinden Bauanträge für Einzelhäuser auf üppigen Grundstücken. Wesentlich häufiger gehen die Flächen im Innenbereich an Bauträger, welche versuchen, größtmögliche Gewinne zu erzielen. Sprich: Das Gelände so dicht wie möglich zu bebauen.

Auf der anderen Seite ist Wohnraum Mangelware und es ist durchaus gewünscht, im Innenbereich zu verdichten und dafür die Außenbereiche zu schonen. Ein Dilemma und zugleich ein Abwägungsprozess. So sahen es auch die Berger Gemeinderäte in der Sitzung am Dienstagabend. Ihnen lag der Antrag eines Bauträgers vor, der auf einem 1864 Quadratmeter großen Grundstück an der Hauptstraße in Berg sechs Doppelhaushälften plant. Zwei der drei Doppelhäuser sollen eine Grundfläche von fast 127 Quadratmetern bekommen, während der dritte Bau 120 Quadratmeter groß werden soll. Die Gebäude, so sieht die Planung vor, sollen unterirdisch über eine Tiefgarage verbunden werden. Im Vorbescheidsantrag war noch die Rede von einem Vierspänner gewesen. Doch dann hatte der Bauherr umgeplant.

Bislang steht auf dem Areal ein einziges Wohnhaus mit 93 Quadratmetern Fläche nebst einer 23 Quadratmeter großen Garage. Das ist alles. Vor diesem Hintergrund kann man auch die Reaktion der Gemeinderäte nochvollziehen. Denn im Gremium stieß das Vorhaben auf wenig Gegenliebe. "Es gibt wirklich keine normalen Bauanträge mehr", klagte CSU-Chef Andreas Hlavaty. Jeder wolle nur noch das Maximale. Da werde doch das gesamte Gelände versiegelt, hieß es im Gremium. Rupert Steigenberger (BG) monierte die geringe Anzahl an Stellplätzen. "Bei zwölf Parkplätzen kann man gar keinen Besuch empfangen", sagte er. Letztlich würden die Gäste dann auf dem Radlweg parken. "Wollen wir das wirklich?", fragte er in die Runde. Außerdem könne man auch gleich eine Lärmschutzwand errichten. Denn das Grundstück befindet sich direkt neben der viel befahrenen Staatsstraße. "Ich finde es unerträglich." Das seien doch Riesenhäuser. "Schon aus menschlichen Gründen werde ich gegen den Bauantrag stimmen", erklärte Andreas Ammer (QUH).

Seine Fraktionskollegin Elke Grundmann erinnerte in ihrem Redebeitrag noch einmal an den Mangel an Häusern und Wohnungen - gerade in der begehrten Wohngegend um die Landeshauptstadt. "Ich finde das Ganze auch nicht schön, aber es ist halt Wohnraum", sagte sie. Und Rathauschef Rupert Monn verwies darauf, dass das Bauvorhaben nach der umliegenden Bebauung beurteilt werden müsse. "Wir legen Ihnen nur eine rechtlich saubere Beschlussvorlage vor." Nach dieser sei das Vorhaben zulässig, so Monn. Den Gemeinderäten stehe es allerdings frei, eine andere Entscheidung zu treffen.

Das tat das Gremium dann auch. Denkbar knapp mit neun zu acht Stimme lehnten die Berger Gemeinderäte den Bauantrag ab. Genehmigungsbehörde ist allerdings das Landratsamt. Es kann sein, dass die Kreisbehörde das Einvernehmen der Gemeinde ersetzt.

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