Bauen:Schneller zum Eigenheim

Richtfest bei EOS im KIM; Richtfest bei EOS

Großprojekte in den Gewerbegebieten wie der EOS-Neubau in Krailling werden oft zügig behandelt, während Bauanträge für Wohnhäuser im Starnberger Kreisbauamt manchmal lange liegen bleiben.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Kreisbauamt wird bürgerfreundlicher und erhält zusätzliche Stellen. Die bisher oft ärgerlich langen Bearbeitungszeiten sollen damit reduziert werden.

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Die lange Bearbeitungszeit von Bauanträgen im Starnberger Kreisbauamt ist nicht nur für Häuslebauer ein großes Ärgernis, sondern auch für die Gemeinden im Landkreis. Gut ein halbes Jahr müssen Bauwerber zum Teil warten, bis sie endlich ihr Haus errichten können. Das soll sich künftig ändern. Die Abläufe im Kreisbauamt werden neu strukturiert. Darüber haben Landrat Karl Roth und Kreisbaumeister Christian Kühnel die Mitglieder des Kreisausschusses informiert.

Der erste Schritt zur Beschleunigung der Verfahren ist die Schaffung einer zusätzlichen Stelle für einen Umweltingenieur. Wie Roth erläuterte, seien die Aufgaben im Bereich Umweltschutz, zu dem unter anderem der Immissions- und Emissionsschutz gehören, stark angewachsen, sodass sich die Bearbeitungszeit von Anträgen weiter verlängere. Im Landratsamt arbeiten derzeit drei Ingenieure in diesem Bereich. Da diese Beamte sind, der Freistaat, wie Roth meinte, seiner personellen Verpflichtung aber nicht nachkomme, werde der Landkreis jetzt selber tätig. "Wir können dadurch den Engpass bei den kleinen Bauanträgen abbauen." Diese seien meist auf der Strecke geblieben, wenn es zugleich um Großprojekte in den Gewerbegebieten ging. Wegen der Vielzahl hatte sich der Landkreis seit 2015 mit externen Mitarbeitern beholfen, was aber nur wenig Erleichterung brachte.

Kreisbaumeister Kühnel verspricht sich von der neuen Stelle deshalb viel, zumal diese direkt dem Landkreis zugeordnet ist. "Damit erreichen wir einen deutlichen Fortschritt für den Bürger", verspricht Kühnel. Der zusätzliche Umweltingenieur soll Bauwerber frühzeitig beraten und eventuelle Probleme bei der Planung besprechen. Nach der Erfahrung des Kreisbaumeisters verursachen Gutachten oft Verzögerungen. Künftig will man dies vorher abklären. Die Zeiten, in denen ein Bauantrag ein halbes Jahr brauchte, um genehmigt zu werden, sollen spätestens 2018 endgültig vorbei sein, versprachen in der Sitzung am Donnerstag Roth und Kühnel.

Dies ist aber erst der Anfang. Gleichzeitig erhält das Kreisbauamt eine neue Struktur, die bürgerfreundlicher werden soll. Eine Koordinierungsstelle, die Bauanträge direkt zuordnet, soll auch geschaffen werden; ebenso eine Art Bürgerservice mit Beratung. Während die Kreisräte einem Umweltingenieur mit großer Mehrheit zustimmten, will das Gremium erst in der nächsten Sitzung im September über die Einstellung eines Architekten entscheiden, der die Bürger beraten soll.

Wie dringlich eine bessere Organisation und schnellere Bearbeitungszeiten im Bauamt sind, zeigte die Diskussion im Ausschuss. Kreisrat Bernhard Sontheim (Freie Wähler), der zudem Bürgermeister von Feldafing ist, hielt zusätzliche Stellen für richtig. Die Anforderungen werden nach seiner Ansicht "immer schlimmer". Daher auch die längeren Zeiten. Er forderte Kühnel auf, die gesamte Struktur seines Amts "unter die Lupe zu nehmen", um produktiver zu werden. Rupert Monn (CSU), Berger Gemeindechef und Bürgermeistersprecher, regte die Einstellung eines Architekten an, der sich um "die Kleinigkeiten in Bausachen" kümmern sollte. Genau dieses Ziel verfolgen auch Kühnel und Roth. Albert Luppart (Freie Wähler) sprach wohl allen potenziellen Häuslebauern aus der Seele, als er sagte: "Es ist unerträglich, was Bürger aushalten müssen." Eine Umstrukturierung des Amtes sei das Vordringlichste.

FDP-Kreisrat Oswald Gasser hingegen wehrte sich gegen zusätzliche Stellen. Er setzte auf den Protest der Bauwerber. Es sei vom Freistaat "unverschämt", den Landkreis im Stich zu lassen. Darüber sollten sich die Häuslebauer im Ministerium beschweren. Angesichts der anstehenden Wahlen werde das Ministerium sicherlich reagieren. Roth wollte aber nicht so lange warten.

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