Bäcker klagen über Kampfpreise:Lidl gegen Lidl

"Das ist gemein": Die niedrigen Preise der Discounter machen der Bäckereien zu schaffen, klagt Innungsmeister Anton Lidl. Eine Lösung für das Problem hat er auch.

Otto Fritscher

Es sind nicht so sehr die Backshops, die in der Großstadt München wie Pilze aus dem Boden schießen, sondern die Discounter, die den Bäckern im Landkreis Starnberg zu schaffen machen. Bei Aldi, Lidl & Co. können vielerorts frische Semmeln und Brot gekauft werden, zu wesentlich günstigeren Preisen als in den mittelständischen Bäckerei-Betrieben. Ein Umstand, der bei der Starnberger Bäckerinnung regelmäßig Unmut auslöst.

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Die Bäckerinnung klagt über Kampfpreise der Discounter. "Sie verkaufen unter Preis - das ist gemein", beschwert sich Obermeister Anton Lidl.

(Foto: ddp)

So auch bei der Versammlung am Mittwoch im Perchtinger Gasthof Wöll. "Die Discounter verkaufen unter Preis - das ist gemein", ärgerte sich Innungs-Obermeister Anton Lidl (Berg). Eigentlich müssten er und seine Kollegen die Preise erhöhen, aber: "Das können wir bei den Verbrauchern nicht durchsetzen." Lidl verwies auf die Kostensteigerungen, "die unser Handwerk besonders hart treffen": So habe sich der Mehlpreis in den vergangenen Monaten fast verdoppelt, und auch die Energiekosten seien stetig gestiegen.

Trotzdem brauchen die Bäckerei-Kunden im Landkreis laut Lidl keine neue Preisrunde zu befürchten. "Wer traut sich, die Preise zu erhöhen", fragte er in die Runde seiner Kollegen - keine Hand ging hoch.

Die Umsätze in den Bäckereien seien bayernweit um neun Prozent zurückgegangen. Um konkurrenzfähig zu bleiben, setzen die heimischen Bäcker auf handwerkliche Tradition und die Qualität ihrer Produkte. Aber auch neue Einsparmöglichkeiten werden gesucht. Obermeister Lidl hat eine neue Variante gefunden. Die Lieferfahrzeuge seines Betriebs kauft er jetzt ohne Autoradio, "was den Autoverkäufer schon gewundert hat". Aber ohne Autoradio müsse er eben auch keine Rundfunkgebühren zahlen. "Und die summieren sich."

Die Starnberger Bäckerinnung gehört zu den kleineren in Bayern, dafür haben die Betriebe hier aber bessere Zukunftschancen als in der nahen Großstadt. "In München gab es vor vier Jahren noch 90 unabhängige Betriebe, jetzt sind es nur noch 72", rechnete der Obermeister vor. Im Landkreis ist die Zahl relativ konstant.

Verrechnet hat sich Lidl allerdings, was die Einladungsfrist für die Versammlung angeht. Denn eigentlich standen Neuwahlen des Vorstands an, aber die Einladung war den Innungsmitgliedern nicht fristgerecht drei Wochen vor der Wahl zugestellt worden. "Die Zeit ist so schnell vergangen", sagte Lidl. Die Wahl soll nun nachgeholt werden.

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