Ausstellung:Möglichst bunt

Die malende Stewardess Stefanie Pappe-Stellbrink und ihre Freundin Bettina Breitkopf zeigen Pop-Art in Feldafing

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Garatshausen

Vor dem Kölner Dom prangt eine Wäscheleine, Kleidungsstücke flattern fröhlich im Wind. Die Werke der Künstlerin Bettina Breitkopf sind knallbunt, die intensiven Farben lassen die Bilder heiter und verspielt wirken. Doch der Schein trügt. Bei näherer Betrachtung entfalten sich hinter den deutlich erkennbaren Motiven im Werbeplakatstil noch andere Geschichten. Die Wäscheleine soll die Kölner Kungelei darstellen, die schmutzige Wäsche, die dort gewaschen wird.

Das Motto von Bettina Breitkopf ist "totalbunt". Bei ihr müssen die Farben leuchten. Es sei wie in der Natur. Wenn auf einer grünen Wiese eine einzige Mohnblume stehe, leuchte sie schon von weitem, sagt sie. Breitkopfs zeigt ihre Werke derzeit in einer gemeinsamen Ausstellung mit der Künstlerin Stefanie Pappe-Stellbrink in der Galerie Starnberger See in Garatshausen. "Lolly Pop" heißt die Pop-Art-Schau. Typisch für diese Kunstrichtung sind die bunten, reinen Primärfarben. Die Motive sind oft banale Alltagsgegenstände, die aus der Werbung bekannt sind.

Totalbunt in der Galerie Starnberger See

Bettina Breitkopf vor ihrem "Schloss Neuschwanstein".

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Breitkopf und Pappe-Stellbrink sind Freundinnen. Sie haben schon öfters zusammen ausgestellt. Die beiden Künstlerlinnen verbindet rheinländische Fröhlichkeit und Optimismus. Ihre Bilder sprühen vor Lebensfreude und wirken plakativ . Völlig unterschiedlich jedoch sind Herangehensweise, Motivauswahl und Malstil.

Breitkopf lebt und arbeitet in Königswinter. Obwohl sie ihren Beruf als gelernte Immobilienkauffrau erst vor ein paar Jahren aufgegeben hat, um sich ganz der Malerei zu widmen, will sie sich nicht als Autodidaktin bezeichnen lassen. Schon als Kind hat sie gemalt. Seit 1983 in ihrem Heimatort eine Ausstellung von Andy Warhol zu sehen war, ist sie von der Pop-Art fasziniert. Beeinflusst wurde sie auch von ihrem Großvater, der ein Maler-und Glasergeschäft hatte. Daraus hat sie ihren eigenen Stil entwickelt. Ihre Bilder sind gemalte Comic-Geschichten. Die kleinteiligen Motive sind schwarz umrahmt und präzise ausgemalt. Sie wirken wie ein Fenster mit Bleiverglasung, durch das die Sonne strahlt und die Farben zum Leuchten bringt. Von den Originalbildern lässt sie Drucke anfertigen, schneidet Elemente aus und fertigt daraus dreidimensionale Collagen. Dabei darf es durchaus auch mal schrill zugehen mit Strasssteinchen und Herzchen.

Dies ist eine der wenigen Gemeinsamkeiten, die sie mit Stefanie Pappe-Stellbrink hat. Auch auf den Metallbildern der Künstlerin aus Duisburg, die von den Werbeplakaten der Fünfziger- und Sechzigerjahre inspiriert sind, geht es zuweilen quietschig bunt mit viel Glitzer und Glimmer zu. Beliebte Motive ihrer Bilder im Street-Art-Stil sind Hollywood-Stars wie Marilyn Monroe und Brigitte Bardot, glitzernde Cadillacs oder Comic-Figuren. Die Motive projiziert sie im Offset-Verfahren auf Metallplatten. Von den Originalen fertigt sie Drucke in limitierter Auflage an.

Totalbunt in der Galerie Starnberger See

Stefanie Pappe-Stellbrink vor "Spaceladys".

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Schon seit ihrer Kindheit stand für Pappe-Stellbrink fest: Sie wollte malen und fliegen. Beeinflusst wurde sie von ihrem Vater, der Grafiker war. Ihr Studium der Kunst- und Gestaltungstechnik brach sie allerdings ab und wurde Stewardess. Seither fährt sie zweigleisig, ist Flugbegleiterin und Künstlerin. Sie gewann mehrere Malwettbewerbe, auch einen bei Lufthansa. In den Neunzigerjahren gestaltete sie einen Jet mit roten Herzen. Die Ideen für das Bunt-Grelle holt sich die Künstlerin gerne in ihrer Lieblingsstadt Miami. Sobald sie von ihren Überseeflügen nach Hause kommt, arbeitet sie zuweilen die ganze Nacht durch, produziert ein Bild nach dem andern. Ihre Bilder sollen einfach nur fröhlich sein. "Ich habe keine Message, ich mache es so, wie ich es mache", erklärt Pappe-Stellbrink.

Die Ausstellung in der Galerie am Starnberger See in Garatshausen ist noch bis 24. März jeweils samstags von 11 bis 14 Uhr zu sehen.

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