Ausstellung:Aus der Geschichte lernen

Eine Ausstellung im Landratsamt Starnberg zeigt das Leid und die Folgen des Ersten Weltkriegs

Von Armin Greune, Starnberg

Vor 100 Jahren ist der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat aus diesem Anlass eine Ausstellung mit dem Titel "14/18 Mitten in Europa" zusammengestellt, die derzeit im Foyer des Landratsamtes Starnberg gezeigt wird. Unter anderem werden die Hintergründe des Krieges und das Leid, das über die Völker Europas hereinbrach, beleuchtet. Betroffen waren nicht nur Soldaten und Zivilisten an der Front, sondern auch die Bevölkerung zuhause, die enorme Belastungen auszuhalten hatte: Mangelnde Versorgung mit Lebensmitteln führte zu Hungersnöten, Frauen und Mädchen mussten die männlichen Arbeiter in der Rüstungsindustrie ersetzen, die Arbeitszeiten wurden verlängert, Nacht- und Sonntagsschichten eingeführt. Vor allem in Munitionsbetrieben herrschten lebensgefährliche Bedingungen, immer wieder ereigneten sich schwere Unfälle mit vielen Toten.

Die Folgen des Krieges sind aber auch bis heute zu erkennen. Konflikte im Nahen Osten oder auf dem Balkan sind ohne den Einblick in die Zusammenhänge und die Ergebnisse des Ersten Weltkrieges kaum einzuordnen. "Wir leben in einer Zeit, in der Demokratie, Toleranz und Menschenrechte leider nicht mehr selbstverständlich sind. Wir müssen dafür eintreten und unsere Werte verteidigen. Man muss unsere Geschichte kennen und verstehen, um daraus zu lernen", sagt Landrat Karl Roth. "14/18 Mitten in Europa" wendet sich daher auch besonders an Schüler und junge Leute.

Die Ausstellung ist in vier Kapitel und sechs Themenkreise unterteilt, sie stellt auf drei Faltrahmendisplays den politischen Weg in den Krieg, wesentliche militärische Ereignisse sowie das Schicksal der Soldaten und der Menschen an der sogenannten Heimatfront dar.

Dabei liegt der Schwerpunkt nicht auf dem Grabenkrieg an der Westfront, sondern auf einer gesamteuropäischen Sicht, die Ost- und Südosteuropa sowie den Nahen Osten einbezieht. Auch der Genozid an den Armeniern wird dabei nicht ausgeklammert. Zum Verständnis der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts gehören auch die Frage nach der Kriegsschuld sowie die Auswirkungen auf die Eskalation der Gewalt im Zweiten Weltkrieg und auf den anschließenden Kalten Krieg. Im abschließenden Themenkreis "Nie wieder Krieg!?" werden auch die Anfänge und die Geschichte des Volksbundes näher betrachtet.

Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Juni von Montag bis Freitag jeweils von 7.30 Uhr an geöffnet, sie schließt am Mittwoch um 14 Uhr, am Donnerstag um 18 Uhr und am Freitag um 16 Uhr.

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