Aufhebung des Tempolimits:Tempo 30 soll abgeschafft werden

Landratsamt will die Geschwindigkeits­reduzierung in dem Gautinger Ortsteil prüfen - in der Bürgerversammlung stößt dies auf Kritik

Von Blanche Mamer, Buchendorf

Die Aufhebung des Tempolimits und der Erlass eines Parkverbots im Leutstettener Weg waren zentrale Themen bei der Bürgerversammlung am Montag. Etwa 50 Bürger waren in den Landgasthof Haller gekommen, darunter auch Gemeinderäte und Mitglieder der Verwaltung. In ihrem Rechenschaftsbericht ging Bürgermeisterin Brigitte Kössinger auf die Neuerungen im Ortsteil ein. So stieß die Mitteilung, dass eine Aufforderung des Landratsamtes Starnberg vorliege, Tempo 30 in der Ortsmitte und im Bereich der Gärtnereien abzuschaffen, auf großes Erstaunen und auch heftige Kritik. Auch das Vorhaben, Tempo 60 auf der Verbindungsstraße nach Gauting und zu den Gärtnereien zu streichen, kam nicht gut an.

Vor Jahren hatten sich Buchendorfer Eltern für die Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung ausgesprochen. Die Gemeinde hatte das Tempolimit regelmäßig durch die kommunale Verkehrsüberwachung kontrollieren lassen. Wegen der Beschwerde eines Autofahrers, der geblitzt worden war, muss laut Landratsamtssprecher Stefan Diebl, Gauting das Tempolimit überprüfen und bis 31. Oktober dazu berichten. Die Regierung von Oberbayern fordert zudem ein verkehrsrechtliches Gesamtkonzept. Dieses ist in Arbeit, es soll voraussichtlich noch in diesem Jahr fertig sein und bei einer Informationsveranstaltung Anfang 2018 vorgestellt werden, so Kössinger. In der Zwischenzeit darf im Ort mit Tempo 50 und auf der Landstraße mit 100 km/h gefahren werden.

Gerade jetzt, da wegen der Sanierung der Münchener Straße viele ortskundige Autofahrer den Weg über Buchendorf wählten, sei das eine gefährliche Sache, fand ein Bürger. Die Bürgermeisterin meinte, selbst wenn 50 Stundenkilometer erlaubt seien, heiße das nicht, dass so schnell gefahren werde. In Paragraf eins der Straßenverkehrsordnung sei festgelegt, dass die Teilnahme am Straßenverkehr ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht erfordere, der Autofahrer sich also nach den Straßenverhältnissen richten müsse. In der Kurve an der Mariensäule in der Ortsmitte könne man ohnehin nicht so schnell fahren, versuchte sie zu beruhigen. Doch viele Einwohner haben die Erfahrung gemacht, dass es dort vor allem für Fußgänger gefährlich ist. Der MVV-Bus, der über die Gärtnereien nach Buchendorf fahre, halte in der Kurve, kritisierte eine Bürgerin: "Man steigt aus und steht mitten auf der Straße, das ist nicht nur für die Schulkinder gefährlich, sondern auch für die alten Leute." Das will Kössinger nun prüfen lassen.

Noch vehementer war das Aufbegehren gegen den Erlass eines beidseitigen Halteverbots am Leutstettener Weg. Maximilian Donner, Leiter des Amtes für Sicherheit und Ordnung, sagte, Anlass seien Anträge von Bauern, die mit ihren Fahrzeugen nicht mehr durchgekommen seien, auch die Holzlaster bräuchten die ganze Straßenbreite. "Die schweren Holzlaster haben jetzt eine Autobahn und donnern mit einem Affenzahn vorbei. Das ist eine Zumutung und sehr gefährlich", fand ein Anlieger. Und schon morgens um sechs Uhr beginne der Durchgangsverkehr. "Ortskundige nutzen den Wangener Weg als Abkürzung und rasen nun bei uns durch", erklärte eine Buchendorferin und forderte, wenigstens einseitiges Parken zu erlauben oder nur an einigen engeren Stellen beide Seiten zu sperren. "Unsere Kooperation mit den Landwirten hat bisher gut funktioniert. Wir möchten eine konstruktive Lösung, die auch die Interessen der Anwohner berücksichtigt", sagte ein anderer. Kössinger wies darauf hin, dass bei baulichen Veränderungen die Anlieger die Kosten mittragen müssten.

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