Auffahrt zur A 96:Beim Abbiegen kracht es

Die Autobahnausfahrt Wörthsee erweist sich als Unfallschwerpunkt. Dabei ist die Stelle übersichtlich

Von Christian Deussing

Autobahnanschlußstelle an der A96

Autobahnanschlußstelle an der A96 Wörthsee Weßling Autobahnanschlußstelle Weßling-Wörthsee an der A96

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Wörthsee Neun schwere Unfälle in nur einem Jahr, etliche Verletzte und rund 125 000 Euro Gesamtschaden: Die Autobahnausfahrt Wörthsee, die auf die Straße zwischen Etterschlag und Weßling trifft, erweist sich als gefährliche Stelle. In dieser Woche hat es dort schon wieder gekracht. Immer wieder übersehen dort Autofahrer beim Einbiegen andere Fahrzeuge oder missachten die Vorfahrt. Die Sichtweite sei eigentlich ausreichend und es sei daher "eigentlich rätselhaft, warum es dort so häufig kracht", findet Reinhold Domes, der Verkehrssachbearbeiter von der Polizei Herrsching. Er schlägt den zuständigen Behörden vor, an der Einmündung in die Staatsstraße ein Stopp-Schild zu installieren und ein Tempolimit von 70 oder 60 Stundenkilometern einzuführen, um weitere Unfälle zu verhindern. Das Problem müsse jedenfalls bald gelöst werden, warnt der Polizeioberkommissar.

Deshalb sind auch die Unfallkommission des Staatlichen Bauamts für den Landkreis Starnberg und mittlerweile das Landratsamt alarmiert. Nun wird auf diesem Abschnitt vier Wochen lang die Geschwindigkeit der Autos gemessen. Diese Messungen seien ohnehin geplant gewesen, wegen der zahlreichen Unfälle aber vorgezogen worden, sagte Landratsamtssprecher Stefan Diebl. Die Daten würden dann ausgewertet und dienten als Basis für die Unfallkommission. Dazu gehöre auch die Anzahl der Fahrzeuge, die diese Einmündung täglich passierten, erläutert Diebl.

Demnächst werden sich Polizisten und Mitglieder der Kommission die Situation selbst an Ort und Stelle anschauen. Allerdings denken die Experten längst auch an eine umfassende Lösung, denn sie wissen: Wenn in einigen Jahren die westliche Umfahrung von Weßling gebaut ist, gilt die Einmündung der Autobahnausfahrt in die Staatsstraße als nicht mehr "genügend leistungsfähig", wie es die Planer formulieren.

Das Problem müsse man auf jeden Fall anpacken, betont Jacob Eberle vom Staatlichen Bauamt in Weilheim, der als Leiter der Unfallkommission fungiert. Angedacht seien ein Verkehrskreisel mit oder ohne Nebenspur, also einem Bypass. Auch Eberle ist aber klar, dass an diesem Unfallschwerpunkt schon vorher etwas geschehen muss. Er vermutet, dass sich Autofahrer auf der Staatsstraße durch die parallel verlaufende Lindauer Autobahn irritieren oder ablenken lassen. Deshalb war vor etlichen Jahren auf einem Wall eine Hecke als Sichtbarriere gepflanzt worden. Die sei aber nie richtig angewachsen, bedauert Domes.

Der Beamte beobachtet oft ähnliche Muster bei den Unfällen an dieser Ecke. Wie erst vor drei Tagen, als ein 84-jähriger Münchner von der Autobahnausfahrt Wörthsee aus nach links in Richtung Etterschlag einbiegen wollte und ein von dort kommendes Auto schlicht übersah. Bei der Kollision wurden beide Fahrer verletzt, der Schaden betrug etwa 15 000 Euro und die Einmündung war für eineinhalb Stunden gesperrt. Noch höher war der Sachschaden bei einem Unfall im Januar, bei dem ein Unterschleißheimer die Vorfahrt eines anderen Autofahrers auf der Staatsstraße missachtet hatte. Im vergangenen Juni ereignete sich ein nahezu identischer Zusammenstoß, bei dem zwei Frauen aus Wörthsee verletzt wurden. Der Schaden betrug nach Polizeiangaben etwa 20 000 Euro.

Die Unfallkommission will heuer im gesamten Fünfseenland die besonders gefährlichen Stellen begutachten und falls nötig Konsequenzen ziehen. Zu den Unfallschwerpunkten zählen die Kurven im Mühltal, wo zusätzliche Schutzplanken montiert werden sollen, wie Eberle erläutert. Im Fokus befinden sich zudem die Bundesstraße 2 bei Traubing, die Waldkreuzung zwischen Starnberg und Oberbrunn sowie der Tutzinger Hofplatz in Starnberg. Andere Brennpunkte wie die Kreuzung der B 471 an der Autobahn-Anschlussstelle in Inning sind bereits entschärft worden.

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