Andechs:Zähes Ringen

Andechser Gemeinderäte wollen beim Bau von Kinderhaus und Sporthalle sparen und geben dann doch ordentlich Geld aus

Am liebsten hätte der kostenscheue Gemeinderat die Entscheidung über das weitere Vorgehen bei der Planung des dringend benötigten Kinderhauses und der neuen Sporthalle in Erling wieder einmal vertagt. Dabei stehen bis zum Baubeginn noch diverse Einzelentscheidungen an.

Nach einer umfangreichen Präsentation des beauftragten Architektenehepaares Verena und Achim Füllemann, bei der eine Minimalvariante und eine Grundvariante des Projektes vorgestellt wurden, informierte die Verwaltung das Gremium darüber, dass die beantragte Förderung für das Kinderhaus noch nicht zugesagt wurde. Vielmehr schreibt die Regierung von Oberbayern in einem aktuellen Schreiben, dass die Mittel des entsprechenden Förderprogramms schon sehr stark ausgeschöpft seien und es nicht sicher sei, ob die Gemeinde überhaupt in das Programm aufgenommen werde. In dem Fall wäre höchstens mit einer Kostenübernahme in Höhe von zirka 25 Prozent zu rechnen. Die übrigen Kosten müsste die Gemeinde alleine stemmen.

Für die Turnhalle waren im März des Jahres Mittel in Höhe von 725 000 Euro von der Regierung von Oberbayern in Aussicht gestellt. Ein Teil davon ist bereits im diesjährigen Haushalt eingeplant und würde einen zügigen Baubeginn noch in diesem Jahr voraussetzen.

Die beiden Projekte sind jedoch aneinander gekoppelt und entstehen gerade aus Einspargründen als ein Bauvorhaben, was einen vorzeitigen Baustart für die Turnhalle vereitelt. Die Gemeinde steckt also in einem doppelten Dilemma, sie riskiert die für 2017 eingeplanten Fördergelder und hat noch keine Zusage für die umfangreichere Förderung des Kinderhauses. Umso erstaunlicher, dass sich der Gemeinderat dann doch für die teurere Variante plus Fußbodenheizung in der Turnhalle entschied.

Bei der Minimalvariante gibt es keinen eigenen Essensraum und kein separates Besprechungs- beziehungsweise Therapiezimmer. Das Kinderhaus wird insgesamt kleiner gehalten, die Flure können nicht als zusätzliche Spielfläche genutzt werden, die Garderoben orientieren sich am gesetzlich vorgeschriebenen Mindestmaß. Ganz klar favorisierten die Architekten die von ihnen präsentierte Grundvariante mit einem Mehrzweckraum, der auch für Gymnastik genutzt werden kann, einer Aufwärmküche und einem Essensraum sowie einem schützenden Dach, das die bestehende Grundschule mit dem Neubau verbinden soll. Preislich liegen beide Varianten 480 000 Euro auseinander. Unterm Strich ergeben sich aktuell Kosten von 5,2 beziehungsweise 5,68 Millionen. In dieser Rechnung nicht enthalten sind die Kosten für Drainage, Kanal, Park- und Vorplatz.

Während die CSU Gemeinderäte Georg Scheitz und Sebastian Roth für die Minimalvariante argumentierten, wies Christian Kaiser (SPD) auf die höheren Entsorgungskosten der günstigeren Bauweise mit Wärmedämmverbundsystem in der Zukunft hin und machte sich für eine Ausführung in Holz und Stahlbeton stark. Gertraud Daenell (BG) plädierte für die bessere Ausstattung mit den Worten: "Das sollten wir unseren Kindern gönnen." Nach beinahe zweistündiger Diskussion entschied sich der Gemeinderat mit elf zu vier Stimmen für die teurere Grundvariante und beauftragte die Architekten obendrein die Turnhalle mit einer Fußbodenheizung auszustatten, was noch einmal Mehrkosten von 13 000 Euro bedeutet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: