Andechs:Streit über Details

Stiftung bedauert Ende der Carl-Orff-Festspiele in Andechs

Die Carl-Orff-Stiftung hat sich mit Bedauern über das Ende der gleichnamigen Festspiele in Kloster Andechs geäußert. Man respektiere die Entscheidung der Veranstalter, "da künstlerische Vorstellungen unterschiedlich bewertet werden können", heißt es in einer am Mittwoch in Dießen verbreiteten Erklärung. Das vorerst letzte Orff-Festival war vor knapp zwei Wochen abgeschlossen worden. Hintergrund ist eine Auseinandersetzung zwischen Festspielleiter Marcus Everding und der Stiftung. Das Kloster als Trägerin beschloss, das Festival nicht weiterzuführen.

Die aufgetretenen Differenzen seien "unglücklich und teilweise unzutreffend" kommuniziert worden, erklärte die Stiftung. Sie betonte, "nicht von sich aus die Fortsetzung der Zusammenarbeit verweigert" zu haben. Vielmehr habe trotz intensiver Bemühungen keine gemeinsame Basis für die künftige Zusammenarbeit gefunden werden können. Die Stiftung hatte zuletzt mehrfach Inszenierungsdetails der Aufführungen in Andechs kritisiert und Everdings Ablösung verlangt. Der seit 2008 amtierende Festivalchef sprach daraufhin von "Zensur". Die Stiftung zog gleichwohl eine positive Gesamtbilanz der vergangenen knapp zwei Jahrzehnte. Diese solle durch die aktuelle Entwicklung nicht verdeckt werden. Große Aufführungen wie etwa jüngst Orffs "Der Mond" seien Zeugnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit gewesen, heißt es in der Erklärung weiter. Durch die letzte Ruhestätte des Stifters in Andechs werde auch "auf Dauer eine geistige Verbindung bestehen bleiben". Orff ist in der Schmerzhaften Kapelle der Andechser Wallfahrtskirche begraben.

Das Festival lockte seit 1998 jeden Sommer knapp 10 000 Besucher auf den Heiligen Berg am Ammersee. Carl Orff (1895 - 1982) zählt zu den wichtigsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein bekanntestes Werk sind die "Carmina Burana". Der Künstler wohnte seit 1955 in Dießen, wo auch die Stiftung ihren Sitz hat. Sie erteilt nicht nur Aufführungsrechte für Werke des Komponisten, sondern förderte auch das Andechser Festival mit rund 100 000 Euro im Jahr. Das Kloster selbst bezuschusste die Veranstaltungsreihe mit 350 000 bis 450 000 Euro jährlich.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: