Andechs:Schuldenlast sinkt, die Einnahmen steigen

Bei der Bürgerversammlung in Erling gibt es kaum Kritik. Allerdings muss der Ortsteil mit Bevölkerungszuwachs rechnen

Von Ute Pröttel, Andechs

Sollten die Bauvoranfragen der letzten Wochen tatsächlich realisiert werden, steht dem Andechser Ortsteil Erling eine Flut von Neubürgern ins Haus. Vielleicht kommen dann auch wieder ein paar mehr Zuhörer zur jährlichen Bürgerversammlung. Vielleicht lag es aber auch an mittlerweile zwei Baustellen, die die Andechser per Ampelschaltung derzeit passieren müssen, wenn sie durch das Herz ihres Dorfes fahren. Zur Bürgerversammlung am Montagabend in den Klosterhof kamen jedenfalls nur etwa 80 Bürger. Einen Großteil der Zuhörer bildeten die Mitarbeiter des Rathauses, Gemeinderäte und Ehrenamtliche wie der Leiter des Andechser Helferkreises Manfred Boll; auch Landrat Karl Roth war mit von der Partie.

Auf Nachfrage von Johann Oberhofer, ob denn die Ortsdurchfahrt noch vor dem Berliner Flughafen fertig würde, stellte Bürgermeisterin Anna Neppel die Fertigstellung im September 2017 in Aussicht. Damit ist jedoch kein Ende des Baubooms in Andechs in Sicht. Mindestens drei der neuen Bauvorhaben in Erling ziehen sich entlang der Herrschinger Straße. Es wird ein Neubaugebiet am Pähler Hart geben, auf der Stadlerwiese sollen Doppel- und Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 54 Wohneinheiten entstehen und die VR Bank will ihr 3600 Quadratmeter großes Grundstück an der Hauptverkehrsader ebenfalls verwerten. Bis zu 30 neue Wohnungen unterschiedlicher Größe könnten hier neben dem Neubau der bisherigen Filiale entstehen. Was sich auf dem Gelände der ehemaligen Max-Planck-Gesellschaft tut, ist dagegen noch wenig konkret.

Schon länger bekannt ist, dass die Gemeinde zur Finanzierung der neuen Turnhalle ein 5000 Quadratmeter großes Grundstück am Steinrinnenweg nahe der Carl-Orff-Schule an einen Bauinvestor verkaufen will. "Pro Wohnung drei Personen", rechnete Johann Schmidl vor, "macht 1000 Leute, 800 neue Autos - und dafür bauen wir nun eine Einfachturnhalle." Wenn die neuen Bürger alle ordentlich Geld mitbringen, könne man auch größer bauen, lautete die etwas hilflose Antwort von Bürgermeisterin Neppel. Denn einen richtigen Plan, wie und wohin sich Erling in der Zukunft entwickeln soll, scheint sie nicht zu haben. Es gelten weiterhin die Grundsätze: Innenverdichtung vor Außenverdichtung und Wohnungsbau vor Einzel- und Doppelhäusern. Doch jetzt, wo sich endlich etwas in der Richtung tue, verlässt die Verantwortlichen der Mut. Der neue Flächennutzungsplan soll's richten.

In ihrem Rechenschaftsbericht gab die Bürgermeisterin bis hin zu neuen Möbeln im Rathaus dezidiert Auskunft zu Ein- und Ausgaben der Gemeinde. Sie berichtete von einem erneuten Schuldenrückgang im Jahr 2016 um 13 Prozent auf nunmehr 1,3 Millionen Euro sowie starken Einnahmen auf Seiten der Gewerbesteuer. Die Pro-Kopf-Verschuldung betrug zum Jahresende 2016 nur 380 Euro und lag damit unter dem Landesdurchschnitt.

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