Andechs:Klosterbrauerei expandiert

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Das Ensemble auf dem Heiligen Berg ist weltberühmt, nicht nur wegen der Wallfahrtskirche, auch wegen der Andechser Klosterbiere.

(Foto: Nila Thiel)

Auf dem Heiligen Berg in Andechs ist eine neue Abfüllanlage geplant. Außerdem sollen die Stellplätze für Mitarbeiter verlegt werden. Das gefällt nicht allen Gemeinderäten

Von Blanche Mamer, Andechs

Auch wer kein Biertrinker ist, kennt das Andechser Bier. Es wird in New York ausgeschenkt, in Moskau und auch in Peking. Ohne die Erträge aus diesem Bierverkauf könnten weder die Abtei Sankt Bonifaz in München und das Kloster Andechs noch die Münchner Obdachlosenhilfe finanziert werden. Die Klosterbrauerei muss also gewinnorientiert arbeiten und, um konkurrenzfähig zu bleiben, seine Brauanlagen auf dem neuesten Stand halten. Nach mehr als 20 Jahren ist nun eine neue Abfüllanlage fällig, dafür ist eine neue Halle geplant. Der Bauantrag liegt der Gemeinde Andechs vor und soll in einer der kommenden Bauausschusssitzungen beraten werden.

Doch zuvor ist eine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig, ebenso eine Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet. Damit musste sich auf Anordnung der Rechtsaufsicht der Gemeinderat befassen und hat die Änderung nach ausführlicher Diskussion mit einer Gegenstimme auf den Weg gebracht.

Ohne Probleme stimmten die Gemeinderäte den Veränderungen auf dem Betriebsgelände zu, das jetzt bereits als Sondergebiet ausgewiesen ist, wie Georg Scheitz (CSU) erläuterte. Neben der geplanten neuen Halle steht der Umbau der alten Halle an, ebenso die Einrichtung einer Leergut-Anlage. Damit die Lkw besser manövrieren können, muss der Parkplatz für die Fahrzeuge der Mitarbeiter verlegt werden, - auf die Obstbaumwiese am Wohnmobilstandplatz. Das war umstritten. "Als man diesen Campingbus-Platz geplant hat, mit dem man jetzt Geld einnimmt, hat man doch schon gewusst, dass ein Umbau auf dem Betriebsgelände ansteht und weitere Stellplätze gebraucht werden", kritisierte Walter Galli (Grüne) die Pläne des Klosters. Den Hinweis von Bürgermeisterin Anna Neppel, dass der Bauausschuss den Campingplatz genehmigt habe, ließ er nicht gelten. Damals habe keiner der Gemeinderäte von den Erweiterungsplänen gewusst, monierte er.

Umstritten war zudem, dass jetzt bereits Flächen westlich der bestehenden Betriebsgebäude in den Umgriff aufgenommen werden sollen. Sie liegen im Landschaftsschutzgebiet und sind für eine zukünftige Erweiterung vorgesehen. Dies könne auch bei der Genehmigungsbehörde im Landratsamt auf Ablehnung stoßen, gab Bürgermeisterin Neppel (Bürgergruppe) zu bedenken. "Wir wissen nicht, was da hinkommt. Das kann ein Kuhstall sein, eine Tenne, ein Lagerraum oder ein Betriebsgebäude", sagte sie. Bei Flächen auf Vorrat lehne der Kreistag eine Aufhebung des Landschaftsschutzes gerne ab, sagte auch Scheitz. Er plädierte jedoch dafür, der Klosterbrauerei die Zukunft nicht zu verbauen und den Entwurf zu billigen. Auch Georg Zerhoch (CSU) sprach sich dafür aus, der Brauerei "keine Steine in den Weg zu legen". Im Vergleich mit anderen Brauhäusern sei Andechs ein kleiner Betrieb, allerdings mit mehr als 200 Beschäftigten, viele aus dem Ort und der näheren Umgebung.

Galli erinnerte daran, dass die Gemeinde doch vorhabe, den gesamten Flächennutzungsplan für Erling zu überarbeiten. "Jetzt planen wir etwas, obwohl wir doch wissen, dass wir uns demnächst mit dem allgemeinen Flächennutzungsplan befassen", klagte er und bezeichnete das Vorgehen als ungeschickt.

Bauamtsleiter Siegfried Wirkner gab jedoch zu bedenken, dass jede Änderung der Pläne eine Zeitverzögerung zur Folge habe. Schließlich stimmten die Gemeinderäte der Änderung des Flächennutzungsplanes zu.

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