Andechs:Günstige Wohnungen und Demenz-Pflegeplätze

Genossenschaft und Verband Wohnen stellen Ideen für Areal hinter "Haus Erling" vor

Von Ute Pröttel, Andechs

Die Gemeinde Andechs zählt nicht zu den Großgrundbesitzern im Landkreis. Gerade hat sie ein 5000 Quadratmeter großes Grundstück am Steinrinnenweg verkauft, um damit den Neubau von Kinderhaus und Sporthalle zu finanzieren. Dennoch will die Gemeinde ihrer Verpflichtung sozialen Wohnungsbau zu ermöglichen nachkommen. Hinter dem "Haus Erling", einer Wohnanlage für barrierefreies und seniorengerechtes Wohnen, verfügt die Gemeinde über ein unbebautes Grundstück von gut 4200 Quadratmeter. Hier sollen bezahlbare Wohnungen und eine Tagespflegestation entstehen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung präsentierten der Starnberger Verband Wohnen sowie die in Ohlstadt ansässige Wohnbaugenossenschaft Maro zwei Konzepte einer möglichen Bebauung.

Martin Okrslar nennt die Genossenschaft, der er vorsteht, eine Selbsthilfeeinrichtung für Bürger. Die Maro baut Mehrgenerationenhäuser mit Demenz-WGs. Die hohe Zahl an Alzheimererkrankungen sieht Okrslar als die größte Herausforderung beim Thema Wohnen im Alter. Für Erling schlägt er eine Tagespflegeeinrichtung mit 15 Plätzen vor. Die Station würde er am ruhigen südlichen Ende des langgestreckten Grundstücks situieren. Dort sollen auch mindestens vier Parkplätze entstehen. Eine Tagespflege sei kein Profitbringer, weiß Okrslar, doch wenn die Einrichtung gut geführt sei, dann werde sie in der Regel auch gut angenommen.

Darüberhinaus könnten auf dem Grundstück bis zu 24 neue Wohnungen entstehen. Voraussetzung dafür wäre aber eine in Andechs bislang nur in Ausnahmefällen genehmigte dreigeschossige Bauweise. Wenn die Genossenschaft die Wohnungen errichten würde, wären sie für alle Einkommensstufen offen. Je günstiger Maro das Projekt realisieren könne, desto günstiger sei die Miete. Der größte Kostentreiber - das Grundstück - fiele gering aus, wenn die Gemeinde dieses in Erbpacht zur Verfügung stellte. Die Statuten der Genossenschaft sehen vor, dass ortsansässige Interessenten immer Vorrang vor Ortsfremden erhalten. Die Erschließung der Wohnungen soll von der Herrschinger Straße her erfolgen. In der Tiefgarage könnte zudem eine Carsharing-Station mit zwei E-Autos untergebracht werden.

Der Verband Wohnen des Landkreises Starnberg verwaltet in Andechs bislang 48 Wohnungen, darunter auch die im Jahr 2007 erstellte Wohnanlage "Haus Erling". Auf dem dahinterliegenden Grundstück würde der Verband Wohnen zwei Baukörper mit drei Geschossen und einer Tiefgarage planen. Eventuell könnte die bislang nicht voll ausgelastete Tiefgarage vom Haus Erling mit in die Planung einbezogen werden. Wolfgang Robl, Architekt und Technischer Leiter des Verbands, schlägt für das Projekt einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan vor und legt nahe, so früh wie möglich ein konkretes Konzept für die Tagespflegestation zu erarbeiten. Der Verband realisiert seine Bauten mit Eigenkapital in Kombination mit öffentlichen Förderdarlehen. Die Mieter müssen sich bei der Gemeinde um die öffentlich geförderten Wohnungen bewerben. Sollte der Verband Wohnen den Zuschlag der Gemeinde erhalten, würden die Architektenleistungen europaweit ausgeschrieben. Über den Zuschlag entscheidet der Verband zusammen mit dem Kreisbaumeister. Über das weitere Vorgehen will der Gemeinderat im April entscheiden.

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