Landfrauentag in Andechs:Die Wohnbauheimatministerin

Ilse Aigner beim Landfrauentag; Ilse Aigner beim Landfrauentag in Andechs

Das Thema ist Heimat, die Ministerin fürs Bauen zuständig: Das passt schon zusammen, finden Ilse Aigner (r.) und Kreisbäuerin Anita Painhofer.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Ilse Aigner besucht am Tag der ersten Kabinettssitzung unter Markus Söder den lange zugesagten Termin - denn er ist ihr wichtig.

Von Astrid Becker

Natürlich kommt Ilse Aigner später als angekündigt. Natürlich, weil sie am Freitag erst die erste Kabinettssitzung unter dem neuen Ministerpräsidenten Markus Söder (beide CSU) hinter sich bringen muss. Aber immerhin hält sie das Wort, das sie Kreisbäuerin Anita Painhofer vor längerer Zeit gegeben hat: beim Landfrauentag im Andechser Florianstadl einen Festvortrag über "Das ist Heimat" zu halten. Angesichts dieses Themas könnte man fast den Eindruck gewinnen, es sei gewählt, weil die stellvertretende Ministerpräsidentin einst davon ausging, Nachfolgerin von Söder im bayerischen Finanz- und Heimatministerium zu werden.

Doch es kam anders. Sie ist mit einem Ressort betraut, das es in dieser Form bisher noch gar nicht gab: Wohnen, Bauen und Verkehr. So ganz herumgesprochen hat sich das an diesem Freitagnachmittag am Heiligen Berg aber noch nicht. Nicht einmal bis zur Kreisbäuerin und Gastgeberin, die zwar an Bauen und Verkehr dachte, der aber partout die Sache mit dem Wohnen nicht mehr in den Sinn kam. Da half selbst der Zuruf von Ilse Aigner, "Wohnen" nichts, wenn Anita Painhofer "ohne" verstehen wollte und sich darauf so gar keinen Reim machen konnte. Das allerdings erheiterte die etwa 300 Landfrauen, die seit jeher diesen Tag als "Auszeit vom Alltag" empfinden, wie so manch eine der Anwesenden es formulierte.

Aigner gibt auch gleich zu Beginn ihrer Rede unumwunden zu, dass sie auf Painhofers Anfrage wohl "etwas zurückhaltender reagiert hätte", wenn sie damals ihr Tagesprogramm für den 23. März schon gekannt hätte. Sie spielt damit auf die Kabinettssitzung an, von der sie, die schon vier verschiedene Ministerposten innehatte, sagt: "Sie war schon etwas ganz Besonderes." Zwar verrät sie nicht, was diese Sitzung genau ausmachte, aber dafür legt sie ein gutes Wort bei den Landfrauen für die weiblichen Minister in diesem Kabinett ein - vor allem für die bislang noch recht unbekannte Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber. Als sie selbst damals Bundeslandwirtschaftsministerin geworden sei, hätten viele Zweifel an ihrer Befähigung geäußert, weil sie ja nicht aus der Landwirtschaft komme, sagt Aigner: "Am Ende hat dann keiner mehr etwas gesagt." Daher appellierte sie an die Bäuerinnen im Saal, Kaniber "ein paar Tage" Zeit zu lassen. Zudem sei Kaniber ein gelungenes Beispiel für Integration - weil man ihr ihre kroatischen Wurzeln überhaupt nicht anmerke.

Was ihr eigenes Amt anbelangt, gab sie ihrem Ressort gleich den heimatlichen Anstrich: "Unverzichtbar für Heimat ist das eigene Dach über dem Kopf." Und wenn dieses Thema und damit auch neue Amt so einfach wäre, "dann könnten es auch Männer." Der alte Spruch, dass hinter jedem Mann eine starke Frau stehe, treffe bei den Landfrauen nicht zu: "Sie stehen neben ihrem Mann" und seien unverzichtbar. Für Aigner auf allen Gebieten: bei der Herstellung von Lebensmitteln wie in ihrem Engagement für das Gemeinwohl. Der Landkreis Starnberg ist für Ilse Aigner etwas Besonderes, schließlich lag er einst in ihrer Zuständigkeit: "Er geht mir ab. Ich habe da regelrechte Phantomschmerzen."

Die Landfrauen nehmen ihr das nur allzu bereitwillig ab. Auch weil sich Ilse Aigner so "nett, sympathisch, freundlich und empathisch" gibt, wie es Anita Painhofer beschreibt. Dass die Kreisbäuerin so enthusiastisch reagiert, hat aber mindestens zwei Gründe: "Sie ist meine Freundin, schreiben Sie das", sagt sie. Und: "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass sie trotz allem gekommen ist." Zeit zum Plaudern hat Ilse Aigner aber nicht. Sie muss gleich nach ihrer Rede weiter. Ihr Programm an diesem Tag ist eben umfangreich.

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