Die erste Platte ist in Wachs geschnitten und geht in den kommenden Tagen zum Bronzegießer, um ausmodelliert zu werden. Im Atelier von Franz Nickel in Erling entsteht zur Zeit eine Stele zum Gedenken an die Zivilcourage der Machtlfinger Dorfgemeinschaft, als diese während des Zweiten Weltkriegs dem Widerstandskämpfer Alfred Haushofer Unterschlupf gewährte. Alle Beteiligten riskierten damals Gesundheit und Leben.
Damit das Denkmal aus Bronze am 17. September auch pünktlich eingeweiht werden kann, arbeitet das Bildhauer-Duo Franziska Ghirardo und Franz Nickel momentan täglich an der Realisierung. Die Stele entsteht im Wachsausschmelzverfahren. Dazu wird ein Wachspositiv angefertigt, das dann in einem Schamottblock mit heißer Bronze ausgeschmolzen wird. "Da wir keine Negativform haben, gibt es lediglich eine Chance für einen guten Guss", erklärt Franziska Ghirardo. Doch sie gibt sich zuversichtlich, dass dieser gelingt.
Die eigentliche kunsthandwerkliche Arbeit entsteht nach dem Rohguss. Durch Ziselierung, dem Aufbringen verschiedener Patinas oder Polieren wird die Oberfläche gestaltet. Die schlank aufragende Stele besteht aus zwei Textblöcken. Sie sind in einer jüngeren Groteskschrift gestaltet. Eine Schrift, die von grafischen Formen wie Dreiecken und Rundungen geprägt ist und den Inhalt schlicht und nüchtern darstellt. Der Text fließt in verschieden großen Lettern von rechts- auf linksbündig hin und her.
Die plastischen Buchstaben werden freigestellt gegossen, sodass ein Bild aus Text entsteht. "Das Ganze soll Höhen und Tiefen haben und in sich bewegt sein", sagt Franziska Ghirardo. Deswegen werden die Buchstaben bereits im Wachspositiv auf der Vorder- und Rückseite plastisch bearbeitet. Von Weitem betrachtet soll die Stele leicht und transparent wirken. Der Blick auf die umgebende Landschaft bleibt gewahrt. Erst bei näherem Herantreten erschließt sich der Text. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 17 100 Euro. Die Gemeinde Andechs gewährt einen Zuschuss in Höhe von 5000 Euro. Der restliche Betrag soll über Spenden finanziert werden. Die Gemeinde stellt dafür eine Spendenquittung aus.
Zur Einweihung im September wird es auch eine informative Ausstellung zum Leben und Wirken der beteiligten Personen geben.