Andechs:Neues Kinderhaus geplant

Die Gebühren könnten künftig je nach Einkommensverhältnissen der Eltern gestaffelt werden

Von Blanche Mamer, Andechs

Die Kinderbetreuung ist ein großes Thema in der Gemeinde Andechs, wie aus der Tagesordnung des Gemeinderates am Dienstag ersichtlich wurde. So steht der Bau eines Kinderhauses neben der Carl-Orff-Grundschule an. Zudem mussten die Gemeinderäte über die Erhöhung der Gebühren für den BRK-Kindergarten Sternschnuppe in Frieding abstimmen. Dabei kam der Vorschlag von Grünen-Gemeinderat Peter Schmaderer, die Gemeinde solle sich Gedanken machen über einkommensabhängige Gebühren. Bürgermeisterin Anna Neppel hat über die Anregung abstimmen lassen und will sie nun als "Hausaufgabe mitnehmen" und sich bei den verschiedenen Betreibern und bei ihren Kollegen in anderen Gemeinden umhören.

Schmaderer argumentierte, dass es eine große Ungleichheit sei, wenn beispielsweise eine alleinerziehende Friseurin, die auf einen Krippenplatz angewiesen sei, um ihren Beruf ausüben zu können, den gleichen Betrag zahle, wie eine gut situierte Familie mit zwei Einkommen. "Es ist nicht gerecht, wenn jemand, der knapp über Hartz IV liegt, so viel zahlt, wie ein Banker", sagte er. Das gelte auch für die Ermäßigung für Geschwisterkinder, die auch bei Großverdienern greife.

Andrea Griese-Pelikan, die neue Bereichsleiterin für Kinder-, Jugend - und Behinderteneinrichtungen beim BRK, wies auf den hohen Verwaltungsaufwand für die Betreiber hin, betonte aber auch, grundsätzlich nichts gegen diese Art der Finanzierung zu haben. Schmaderer meinte, es reiche eine grobe Staffelung, die sich leicht bei der Anmeldung ergebe. "Wir werden uns damit auseinandersetzen", versprach Neppel. Georg Zerhoch (CSU) bezweifelte allerdings, dass es im Gemeindebereich große Ausreißer nach oben gebe. Es gebe sehr wohl etliche Großverdiener in der Region, antwortete Griese-Pelikan.

Zunächst ging es jedoch um die Erhöhung der Gebühren zum 1. September 2016. Im Tarifvertrag für die Mitarbeiter sei im Oktober vergangenen Jahres eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent beschlossen worden, so Griese-Pelikan. Das könnten die Träger nicht allein stemmen, ein Teil der Kosten müsse an die Eltern weitergegeben werden, sagte sie. Die Steigerung sei moderat, gehe von 8,2 bis 8, 4 Prozent. Damit wird der Kindergarten je nach Buchungszeit monatlich um 9 Euro bis 13 Euro teurer. Das heißt, dass beispielsweise neun Betreuungsstunden von September an 167 Euro kosten werden, statt wie bisher 154 Euro bisher. Der Gemeinderat hat dem Vorschlag einvernehmlich zugestimmt.

Auf Nachfrage von Zerhoch sagte die BRK-Bereichsleiterin, die Betreuung von Flüchtlingskindern unterscheide sich kaum von der von Kindern aus anderen EU-Ländern. Die Integration werde erst dann schwierig, wenn mehrere Kinder einer Ethnie in einer Gruppe seien, die sich vorwiegend in ihrer Muttersprache verständigten. Das sei in Andechs nicht der Fall. Wie das neue Kinderhaus aussehen könnte, zeigte der Planer Achim Füllemann vom gleichnamigen Architekturbüro in Gilching an Hand mehrerer Beispiele. Er hat bereits Betreuungseinrichtungen in der Region gebaut. Die Andechser wollen für das neue Kinderhaus einen Investor und einen Betreiber suchen. Davon hängt die Wahl des Architekten ab.

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