An der Herrschinger Realschule:Sicherer Schulweg

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Hunderte von Schülern müssen auf ihrem Weg zur Herrschinger Realschule die Rieder Straße queren - ein nicht ungefährliches Unterfangen. Auf Initiative des Elternbeirats soll die Situation durch den Bau einer Querungsinsel und eines Geh- und Radwegs entschärft werden. (Foto: Nila Thiel)

Mit knapper Mehrheit beschließt der Bauausschuss gegen die Stimmen der CSU über die Rieder Straße eine Querungshilfe. Außerdem soll entlang der viel befahrenen Straße ein breiterer Fußweg anstelle des bisherigen Trampelpfads entstehen

Von Marcella Rau, Herrsching

Es ist jeden Tag um die Mittagszeit das selbe Bild: Hunderte Schüler der Realschule strömen nach Schulschluss völlig ungeordnet auf ihrem Weg zum Bahnhof über die Rieder Straße. Zwar gibt es eine Ampel, mit deren Hilfe sie die Straße überqueren könnten. Doch kaum jemand nimmt den Umweg in Kauf. Für Marion Koppelmann, Vorsitzenden des Elternbeirats, eine unerträgliche Situation. Jüngst hatte der Beirat 250 Unterschriften gesammelt und dem Gemeinderat übergeben, um seiner Forderung nach einer Querungshilfe Nachdruck zu verleihen.

Am Montag beschäftigte das Thema auch den Bauausschuss. Die Bürgergemeinschaft Herrsching hatte bereits im Vorjahr den Antrag gestellt, zu prüfen, wie die Situation für Fußgänger verbessert werden könne. Bei anschließenden Gesprächen unter Beteiligung von Verkehrsplaner Ralf Kaulen, dem Staatlichen Bauamt und der Deutschen Bahn wurde schließlich eine Lösung gefunden: Der Entwurf, den Kaulen in der Sitzung vorstellte, sieht eine viereinhalb Meter lange und zweieinhalb Meter breite Verkehrsinsel in der Mitte der Rieder Straße vor. Dort, wo bisher ein schmaler Trampelpfad an der Straße entlang führt, soll außerdem ein breiterer Fußweg entstehen, die Straße an der bahnhofszugewandten Seite bis zum Geh- und Radweg ausgeweitet werden, der auf Straßenniveau angehoben wird. 150 000 Euro soll das Vorhaben kosten, Planungskosten ausgenommen. Mit denkbar knapper Mehrheit votierte der Ausschuss dafür, so dass Bürgermeister Christian Schiller nun hofft, die Maßnahmen bereits in diesem Jahr umsetzen zu können.

Die CSU-Fraktion, der vier der neun Mitglieder des Bauausschusses angehören, votierte jedoch geschlossen gegen die Querungshilfe. Dies ändere rein gar nichts an der aktuellen Situation, gab Hannelore Doch zu bedenken, würde die Schüler ganz im Gegenteil in trügerischer Sicherheit wiegen. Dass die Schüler die Straße auch weiterhin abseits der Insel überqueren würden, bestreitet auch der Verkehrsplaner nicht. Dennoch: Das Hindernis erhöhe die Aufmerksamkeit der Autofahrer und minimiere alleine dadurch auch das Risiko für die Kinder; das hätten Videoevaluationen ergeben, versicherte Kaulen.

Klaus Pittrich (CSU) indes schlug vor, das Thema in den Gemeinderat zu verlegen. Insbesondere deshalb, weil die Stimmungslage im Hinblick auf Verkehrsmaßnahmen in der Gemeinde derzeit nicht besonders positiv sei, wollte er möglichst viele der Räte beteiligt wissen. Sein Hinweis galt den Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in See- und Summerstraße, die dem Gemeinderat derzeit teils heftige Kritik einbringen. Aufgrund der aktuellen Debatte äußert sich Kaulen auch hierzu: An der einen oder anderen Stelle könne man zwar vielleicht noch Verbesserungen vornehmen. Aber im Großen und Ganzen bewerte er die Maßnahmen positiv. Das Ziel, den Verkehr zu beruhigen und die Situation für Fußgänger und Radfahrer zu verbessern, erfüllten sie jedenfalls. Es sei aber wie bei allen Veränderungen: Es brauche etwas Zeit, bis sich die Bürger daran gewöhnt hätten. Derzeit ist vorgesehen, die Maßnahmen im Oktober erneut im Gemeinderat zu debattieren um ein erstes Resümee zu ziehen.

© SZ vom 09.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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