Alte Darstellungen:175 Fotos unter einem Hut

Repro Nila Thiel

Nicht im Buchhandel, sondern nur bei der Gemeinde erhältlich: der Bernrieder Bilderbogen.

(Foto: Nila Thiel)

Der lang erwartete zweite Bernrieder Bilderbogen ist nun erschienen

Von Armin Greune, Bernried

Die Gemeinde Bernried ist stolz darauf, einen neuen Fotoband mit alten Darstellungen des Dorfs präsentieren zu können. 20 Jahre nach dem längst vergriffenen ersten Band ist nun ein weiterer "Bernrieder Bilderbogen" erschienen, der zur Bürgerversammlung am 23. November offiziell vorgestellt und erstmals zum Preis von 20 Euro verkauft wird. In den Handel wird das 100 Seiten starke Buch nicht gelangen, sagte Bürgermeister Josef Steigenberger kürzlich bei einem Pressetermin im Rathaus: "Einige Bilder wurden nur mit der Einschränkung hergebeben, dass sie nicht kommerziell vermarktet werden."

Ausdrücklich dankte der Rathauschef dem dreiköpfigen Redaktionsteam: Gemeindearchivarin Walburga Scherbaum hat mit Helmut Hubl und Inge Beger mehr als drei Jahre lang an dem Werk ehrenamtlich gearbeitet: "So viele Stunden, wie da drin hängen, sind gar nicht zu entlohnen", sagte Steigenberger.

In 21 thematische Bereiche eingeteilt sind in dem Band Fotografien und einige Zeichnungen öffentlicher Gebäude und Kirchen sowie festlicher Ereignisse im Dorf wiedergegeben. In weiteren Abschnitten finden sich Darstellungen von Verkehrsmitteln, Gasthäusern, Schlossgut und Hofgut, zu Landwirtschaft, Jagd und Fischerei. Auch den Ortsteilen, der Kunst im Ort und dem Bernrieder Park sind kurze Kapitel gewidmet. Dabei konnte die Redaktion auch auf historische Privatfotos des Ehepaars Wilhelmina und August Scharrer zurückgreifen, die 1914 die Postvilla erwarben und sich etwa beim Schlittenfahren ablichten ließen. Mit dem zweiten Ehemann ließ die spätere Wilhelmina Busch-Woods Schloss Höhenried errichten, das sie mitsamt dem Park dem Bayerischen Staat stiftete. Viel Freude werden nicht nur die Alteingesessenen im Dorf auch an den alten Klassenfotos der Grundschulkinder haben - oder an den historischen Fotos aus dem Jahr 1891 und 1929, die Freizeitvergnügungen auf dem zugefrorenen Starnberger See zeigen.

"Es war fast noch mehr Arbeit als beim ersten Buch", fand Scherbaum. Kein Wunder, waren doch "175 Fotos unter einen Hut zu bringen". Keines der Bilder war bereits im Vorgängerband enthalten, der seinerzeit lediglich 60 Seiten und ausschließlich Schwarzweiß-Aufnahmen umfasste. Dennoch sei der erste Bilderbogen "unheimlich gut bei den Leuten angekommen", sagte Steigenberger. Auch mit dem neuen Band, den die Gemeinde in einer Auflage von 1500 Exemplaren herausgibt, werde kein Gewinn erzielt. Der Gemeinderat hatte der Investition von 18 000 Euro vor gut einem Jahr ohne Diskussion zugestimmt. Damals hoffte Steigenberger noch, das Buch vor Weihnachten 2016 zu erhalten. Doch da lauerte der Teufel im Detail, insbesondere die Layoutarbeiten erforderten viele Nachbesserungen, sagt Scherbaum: "Es hat doch länger gedauert, als wir uns das vorgestellt haben."

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