Allmannshausen:In zwei Minuten zum Schiffbrüchigen

An der Seeburg und in Ambach sind die Helfer und Taucher der Wasserwacht im Einsatz

Von BENJAMIN ENGEL, Allmannshausen

Ein Sturm über dem Starnberger See kann für Wassersportler schnell gefährlich werden. Kentert ein Boot und landen Segler im aufgepeitschten Wasser, können sie leicht ertrinken. Ehrenamtliche Retter wie etwa an der Wasserwachtstation an der Seeburg müssen dann rasch reagieren. Ist die Station besetzt - in der Saison von Mai bis Oktober an den Wochenenden und an Feiertagen -, werden die Wasserwachtler über die Leitstelle oder von Augenzeugen alarmiert. Dann springen drei Mann in das bereit liegende Motorboot und fahren zum Unglücksort. Noch während der Anfahrt ziehen sie sich um, streifen Neoprenanzug, Füßlinge, Handschuhe, Helm und Schwimmweste über. Das dauert etwa zwei bis drei Minuten.

Neun Wasserwachtstationen verteilen sich über die Ufer des Starnberger Sees. Für zwei davon ist die Wasserwacht Wolfratshausen zuständig: Ihre Mitglieder sind am Schwaiblbach im Ambacher Erholungsgelände und an der Seeburg an der nördlichen Gemeindegrenze von Münsing tätig. Die Seeburg besuchten jetzt Mitglieder der Unternehmervereinigung Wolfratshausen (UWW), um sich über die Arbeit der Wasserwacht zu informieren. Außerdem überreichte UWW-Vorsitzender Christian von Stülpnagel eine Spende in Höhe von 1000 Euro für den Neubau der Station im Erholungsgelände. Die Wolfratshauser Wasserwacht muss 100 000 Euro selbst aufbringen und sucht Spender. Die Station soll im nächsten Jahr fertig sein.

Wie der Vorsitzende der Wolfratshauser Wasserwacht, Ingo Roeske, sagte, sei es eher unüblich, dass eine Ortsgruppe gleich zwei Stationen betreut. Umso mehr sind die ehrenamtlichen Retter gefordert. Rund 80 Aktive zählen dazu. Zu den Wachdiensten an Wochenenden und Feiertagen während der Saison müssen mindestens vier Ehrenamtliche an der Seeburg und mindestens sechs in Ambach vor Ort sein. Der Dienst dauert in der Regel von 9 bis 18 Uhr, an Spitzenzeiten im Sommer aber auch schon einmal bis 22 Uhr. Zudem müssen sich zumindest fünf Leute für die schnelle Einsatzgruppe bereithalten. Sie rückt zu unbewachten Gewässern im Landkreis aus oder auch zu Stationen am Starnberger See, falls diese nicht besetzt sind. Ihre Mitglieder werden per Piepser alarmiert.

Zudem hat die Wasserwacht ausgebildete Taucher. Die kommen etwa an der Seeburg bei Unfällen im beliebten Tauchrevier an der Allmannshauser Steilwand zum Einsatz. Erst kürzlich halfen sie bei der Suche nach einem vermissten Sportfischer im Tutzinger Karpfenwinkel mit. Sie fanden den Leichnam in fünf Metern Tiefe mit dem Sonar auf ihrem Boot. Im Ambacher Erholungsgelände werden die Rettungskräfte während des Stationsneubaus in dieser Saison mobil und mit einem Zelt präsent sein.

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