11. Fünfseen-Filmfestival:Dicker Fang

11. Fünfseen-Filmfestival: Den Angler als Werbefigur entdeckt: Der Trailer fürs Fünfseen-Festival.

Den Angler als Werbefigur entdeckt: Der Trailer fürs Fünfseen-Festival.

(Foto: Fotos: Schönith Media, FSFF)

Werbefilmer Tim Schönith aus Krailling hat den neuen Trailer entwickelt

Von Blanche Mamer, Krailling

Eigentlich hatte er nur prüfen wollen, ob und wie ein DCP, einer der Werbefilme, auf Kinoleinwand funktioniert und deshalb beim neuen Gautinger Kino angefragt. Klar ging das, und weil der Chef des Lichtspielhauses, Matthias Helwig, gerade da war, kam man ins Gespräch und zum Thema Kinowerbung. So bekam Tim Schönith aus Krailling den Auftrag für den neuen Trailer des Fünfseen-Filmfestivals (Fsff). "Es war Zufall. Ich kam genau zur richtigen Zeit", sagt Schönith, der im Gewerbegebiet KiM seine Schoenith Media Produktionsfirma betreibt. Er habe ein paar Ideen ausgearbeitet, Helwig habe Vorschläge beigesteuert - und "dann haben wir uns gemeinsam für den Angler entschieden".

Bis vor zwei Jahren sahen die Fsff-Fans einen jungen Mann, das heißt seine Beine, über einen langen Steg rennen und sich in die Fluten des Sees stürzen - ein Aha-Moment als Auftakt zu jedem Film. 2016, zum zehnjährigen Bestehen des Festivals, flimmerten statt der Haxen hübsche Farbstrahlen über die Leinwand, die für die einzelnen Wettbewerbe und Sektionen standen.

Nun sollte wieder ein See ins Bild. Ein ruhiges beschauliches Plätzchen sollte es sein, gut geeignet für den Angler. Obwohl dieser nicht viel tun muss, wurde über ein Casting ein professioneller Schauspieler gesucht, so Schönith. Die Aufnahmen waren ziemlich aufwendig. "Wir haben mit zehn Mann, also einem relativ großen Team gedreht, auch vom Boot aus", berichtet er.

Wo sich das idyllische Gewässer befindet, will er nicht verraten. Das soll ein Geheimnis bleiben. Der See liege auf Privatgrund und gehöre einem Bauern. Jedenfalls wirbt er nun für das Fünfseen-Filmfestival. Statt des Strahlenbündels sind es diesmal farbige Kugeln, die die einzelnen Reihen darstellen. Nach einer Vorlage von Helwig und seiner Grafikerin haben Schönith und sein Team eine 3-D-Animation entwickelt. "Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden", sagt der Kraillinger und hofft, dass der Angler und die bunten Kugeln beim Publikum mindestens so beliebt werden wie die Beine auf dem Steg und der Sprung in den See.

Tim Schönith

Tim Schönith hat den Trailer entwickelt.

(Foto: Schönith Media)

Auch die Überraschung am Ende gefällt ihm, vor allem die falsche Fährte ist gelungen. Über seine Arbeitsmethode sagt er, es gebe immer ein Drehbuch und ein Story-Board, allerdings entstünden manche gute Ideen vor Ort beim Drehen. Die Dynamik am Set sei wichtig, oft entwickle der Kameramann beim Blick durchs Objektiv eine zündende Idee, manchmal hätten Mitarbeiter plötzlich eine interessante Einsicht.

Tim Schönith, 42, ist kein gelernter Filmemacher, sondern Toningenieur, er ist "vom Ton zum Bild gekommen". Er hat viele Jahre als Freelancer beim Fernsehen gearbeitet und sich vor einigen Jahren selbständig gemacht. Zunächst produzierte er seine Industrie- und Werbefilme in einer Wohnung in Krailling, jetzt ist er im KiM und beschäftigt drei feste Mitarbeiter und 45 Freie. "Ich verfüge über ein riesiges Netzwerk, ich habe immer die besten und geeignetsten Experten zur Hand." Er dreht bis zu 400 Spots im Jahr, vor allem in den Bereichen Medizin, Fitness und Industrie.

Er gehe gerne ins Kino, sagt er, im Sommer habe er aber wegen der vielen Arbeit wenig Zeit. Gibt es keinen Film, für den er nach Gauting fahren würde? "Ja doch. Es gibt einige, zur Eröffnung werde ich kommen, auch zur Dampferfahrt. Und diese Leberknödel-Premiere will ich nicht verpassen" - gemeint ist wohl "Die Griesnockerl-Affäre". Allerdings, sehr viele Filme wird er nicht sehen können. Vor allem wegen seines kleinen Sohnes, der am 1. Mai geboren wurde. Und in den Tim Schönith ganz vernarrt ist.

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