Standort für den Kulturstrand:"Back to the roots"

Kulturstand am Vater-Rhein Brunnen in München, 2012

Schon 2012 machte der Kulturstrand am Vater-Rhein-Brunnen Station - 2015 kehrt er jetzt dahin zurück.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Der Kulturstrand soll 2015 noch einmal am Vater-Rhein-Brunnen auf der nördlichen Museumsinsel stattfinden.
  • Damit hat sich der Stadtrat gegen die Stimmen von SPD und Linken entschieden.
  • Von 2016 an sollen weiterhin wechselnde Standorte ausgeschrieben werden und dabei auch mal ganz neue Adresse geprüft werden.

Von Dominik Hutter

Einmal Vater-Rhein-Brunnen, danach ist alles offen: Der Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats hat sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, den Kulturstrand weiterhin an wechselnden Standorten stattfinden zu lassen und auch ganz neue Adressen zu prüfen. Weil aber nicht mehr allzu viel Bedenkzeit bleibt bis zum nächsten Sommer-Spektakel vom 7. Mai bis zum 9. August 2015, setzen die Stadträte auf Bewährtes: den Vater-Rhein-Brunnen auf der nördlichen Museumsinsel.

Die Strand-Sause soll künftig jährlich ausgeschrieben werden. Die Stadt kann sich gut vorstellen, dass zur Belebung des Kulturangebots auch mal ein neuer Organisator zum Zuge kommt, nicht nur die Urbanauten, die überhaupt erst die Idee in München eingeführt haben.

"Wenn wir untergehen, dann ehrenhaft"

Die Entscheidung für den Vater-Rhein-Brunnen bedeutet eine Niederlage sowohl für Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle als auch für die SPD-Fraktion, deren Vizechefin Beatrix Zurek das Ganze sportlich nahm. "Wenn wir untergehen, dann ehrenhaft", erklärte sie, als sich schon abzeichnete, dass der Vorschlag der SPD baden gehen würde. Die Sozialdemokraten blieben dennoch bis zur Abstimmungsniederlage bei ihrer Position, mit Rücksicht auf die Anwohner weder den Vater-Rhein-Brunnen noch die Corneliusbrücke auszuwählen. Stattdessen solle Neues ausprobiert werden: die Grünfläche an der Erhardtstraße gegenüber den Patentämtern. Zurek warb dafür, zum ursprünglichen Konzept des Kulturstrandes zurückkehren und "Unorte" per Strandparty zu adeln. "Back to the roots", schlug die Politikerin vor. Man könne doch auch mal ein "Plattenmeer" bespielen.

Das Kreisverwaltungsreferat dagegen hatte einen festen Turnus vorgeschlagen: Vater-Rhein-Brunnen und Corneliusbrücke im jährlichen Wechsel. Diese Standorte hätten sich bewährt, die Anwohnerbeschwerden hielten sich in Grenzen. Anders als die SPD ist Blume-Beyerle der Meinung, das Unorte-Konzept habe sich inzwischen überlebt. Vielmehr zeichne sich ab, dass die Isar der richtige Rahmen für ein Strandfestival sei.

Das nun im Rathaus beschlossene Vorgehen geht auf die CSU zurück, deren Stadtrat Alexander Dietrich es für "nicht zielführend" hielt, kurzfristig noch einen ganz neuen Standort ins Gespräch zu bringen. Gegen die Corneliusbrücke spreche nicht zuletzt, dass dort möglicherweise das historische König-Ludwig-Denkmal wieder aufgebaut werde - und das könne mit dem Kulturstrand kollidieren. Diese Argumentation überzeugte freilich weder SPD noch Grüne. Die "royalistischen Anwandlungen" in der grünen Fraktion hielten sich in engen Grenzen, betonte deren Vorsitzender Florian Roth.

Isar benötigt laut Linken keine "Eventisierung"

Bei der Abstimmung sah es dann so aus, als ob es im Rathaus nie ein schwarz-rotes Bündnis gegeben hätte: Mit Ausnahme der Linken stimmten sämtliche Parteien für den CSU-Vorschlag und damit gegen die SPD. Offenkundig hatten sich die Großkoalitionäre in Vorgesprächen nicht einigen können. Die Grünen stimmten taktisch ab: Zwar favorisiere man den Turnus-Vorschlag von Kreisverwaltungsreferent Blume-Beyerle, erläuterte Roth - nicht zuletzt, weil die Idee auf die Grünen zurückgeht. Da es dafür aber offenkundig keine Mehrheit gebe, schließe man sich der CSU und damit dem Vater-Rhein-Brunnen an. Beim Auftrag, für die kommenden Jahre alternative Standorte zu suchen, war die SPD dann wieder mit dabei.

Die Linken waren als einzige Partei prinzipiell dagegen, den Kulturstrand fortzuführen. "Ich frage mich, was ein Sandstrand mit Urbanität zu tun hat", sagte Stadtrat Cetin Oraner. Die Isar benötige keine "Eventisierung", und der öffentliche Raum keine weitere Kommerzialisierung.

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